Mönchengladbach Mit Regionalgeld die Kaufkraft in der Stadt stärken

Mönchengladbach · Die Transition Town Initiative möchte in Mönchengladbach eine Regionalwährung einführen. Interesse wird ausgelotet.

Im Chiemgau gibt's den Chiemgauer, in Langenberg im Bergischen Land die Deilbachblüten und in Düsseldorf das Rheingold. Für Mönchengladbach ist der Gladbach-Taler angedacht. Worum es geht? Um Regionalwährungen. Die Transition Town Initiative möchte auch in Mönchengladbach eine Regionalwährung einführen und damit die regionale Kaufkraft stärken.

Auf einer Informationsveranstaltung im Ladenlokal in der Eickener Straße informierte Walter Jost (57), Betriebswirt und Sprecher der Initiative darüber, wie das Regionalgeld funktioniert und auf welche Weise es regionale Wirtschaftskreisläufe stärken kann. Rund 50 Regionalwährungen gibt es inzwischen in Deutschland. Der Chiemgauer ist seit 2003 in Rosenheim im Umlauf und als älteste deutsche Regionalwährung mittlerweile weltweites Vorbild für Regiogeld-Initiativen geworden. Auch Walter Jost sieht den Chiemgauer als gute Vorlage für den sogenannten Gladbach-Taler. Das Konzept dahinter ist einfach: "Ein Netzwerk oder Trägerverein gibt die lokale Währung heraus, die der Verbraucher im Verhältnis von 1:1 gegen den Euro tauschen kann", erläutert Walter Jost. Mit dem Gladbach-Taler kauft der Kunde dann zum Beispiel in einer Buchhandlung ein.

Der Buchhändler wiederum, der den Gladbach-Taler nur in Mönchengladbach ausgeben kann, bezahlt damit beim Metzger oder Frisör. "So ist gesichert, dass das Geld in Mönchengladbach bleibt und nicht abfließt", sagt Walter Jost: "Das bedeutet für die Geschäfte eine größere Kundenbindung." Er sieht in dem Regionalgeld darüber hinaus die Möglichkeit, kleinere ortsansässige Geschäfte zu stärken. Das sei gerade im Hinblick auf die Arkaden wichtig, so Walter Jost. Ein Verfallsdatum auf dem Regionalgeld soll gewährleisten, dass es nicht gehortet, sondern ausgegeben wird und im Umlauf bleibt. Zum Sparen oder Spekulieren eignet es sich also nicht.

Auch der soziale Aspekt ist Walter Jost wichtig: "Ein Teil des Umsatzes, der mit der Regionalwährung erwirtschaftet wird, kommt gemeinnützigen Einrichtungen zugute", erläutert er. So weit ist man in Mönchengladbach aber noch lange nicht. "Zunächst möchte die Transition Town Initiative ausloten, wie groß das Interesse an einer regionalen Mönchengladbacher Währung überhaupt ist", sagt Walter Jost.

(drpl)
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