Mönchengladbach Mit iPhone auf Oldtimer-Tour

Mönchengladbach · Zum fünften Mal findet an diesem Wochenende das Eifel Classics Revival statt. Während der 590 Kilometer langen Rallye zum Nürburgring müssen 40 Fahrer verschiedene Aufgaben lösen. Ein modernes Handy kann da helfen.

 Am Schmölderpark trafen sich die Rallye- und Rennsportfreunde gestern, um sich für den Start zu registrieren. 40 Fahrer und Beifahrer machen sich am Samstag auf den Weg zum Nürburgring.

Am Schmölderpark trafen sich die Rallye- und Rennsportfreunde gestern, um sich für den Start zu registrieren. 40 Fahrer und Beifahrer machen sich am Samstag auf den Weg zum Nürburgring.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Rheydt Auf dem "Schneewittchensarg" liegt eine große Bürde. Er muss am Samstag nicht nur verlässlich anspringen und seinen Besitzer, Helmut Winkels, sicher in die Eifel kutschieren. Er muss auch Millimeterarbeit leisten, auf die Millisekunde genau gehorchen. "Dafür braucht es eine Menge Konzentration — und den richtigen Co-Piloten", sagt Winkels. Der 67-Jährige ist seit zwölf Jahren Besitzer des Volvo P 1800 ES, der wegen der Verglasung am Heck den Namen des märchenhaften Sargs trägt. Helmut Winkels ist sehr zufrieden mit seinem Schätzchen. "Ein verlässlicher Typ. Man setzt sich rein und er springt an, ohne Mucken." Ebenfalls ein verlässlicher Typ ist Winkels Co-Pilot, ein 30-jähriger Freund aus der Autobranche. "Und aus Bayern. Er steckt wohl noch im Stau, wird aber wohl hoffentlich pünktlich hier sein." Mit dem Co-Piloten sei es nämlich wie mit dem Auto. "Man muss aufeinander eingespielt sein. Sonst geht es schnell daneben", sagt der Gladbacher.

40 Fahrer sind in diesem Jahr bei der Eifel Classics Rallye dabei, fast alle fahren mit Begleitung. "Es gibt ein paar Verrückte, die es alleine versuchen, aber das ist kaum möglich", sagt Organisatorin Diana Breitkreuz. Zuviel gebe es unterwegs zu koordinieren. "Ortseingangsschilder und Streckenpunkte müssen im Bordbuch notiert werden. Auf einem Abschnitt müssen die Fahrer dann in einer bestimmten Zeit eine vorgeschriebene Geschwindigkeit exakt einhalten", erklärt Breitkreuz. Für diese Gleichmäßigkeitsprüfungen wie auch den Rest der Strecke dürfen die Fahrer keine Navigationsgeräte verwenden. "Auch Handys sind verboten", sagt die Organisatorin — und guckt streng. "Ja ja", sagt Helmut Winkels, "erlaubt sind die Gerätschaften eigentlich nicht." Trotzdem würden einige Fahrer auf versteckte Messgeräte oder eine entsprechende App ihres Smartphones setzen, um genau zu wissen, wie gut sie in der Zeit liegen. Denn die Rallye und die Pokale, die sie am Sonntag in den Händen halten können, nehmen die Fahrer durchaus ernst.

Das Event, seit fünf Jahren ausgerichtet von der Oldtimer IG Grenzland und dem Rheydter Club für Motorsport, hält aber nicht nur für die Fahrer ein ausgereiftes Programm bereit. Auch diejenigen, die sich nur als Laien für die alten Prachtstücke interessiere, kommen auf ihre Kosten. Am Sonntag laufen die Fahrer ab etwa 14.45 Uhr auf dem Alten Markt ein, nachdem sie die Nacht in einem Hotel am Nürburgring verbracht und sich am Morgen über eine neue Route zurück nach Gladbach aufgemacht haben. Dann präsentieren sie sich auch stolz dem Publikum.

Ab 18.30 Uhr werden die Sieger des fünften Eifel Classics Revival im Haus Erholung bekanntgegeben. Preise gibt es für zwei Tagessieger, den Teilnehmer mit dem ältesten Auto und den ältesten Teilnehmer der Rallye. Und spätestens, wenn die Pokale verteilt werden und sich die Gewinner über die Auszeichnung freuen, wird sich wohl niemand mehr Gedanken darüber machen wollen, ob ein Smartphone an Bord nun verboten werden sollte oder nicht.

(RP/ac)
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