Mönchengladbach Mit Bildern gegen Unfälle

Mönchengladbach · Neun Verkehrstote im Jahr 2011: Die Polizei setzt bei ihrem Auftritt auf der Frühjahrsausstellung ganz auf Unfallprävention. Sie zeigt zur Abschreckung Fotos der tödlichen Unglücke und wirbt für die Kampagne "Crash-Kurs".

Zerknautschte Karosserien, die ganze Front des Autos bis zur Fahrzeugmitte zusammengequetscht. Polizisten, die nachts Markierungen auf eine regennasse Kreuzung zeichnen. Leuchtstreifen auf den Uniformrücken der Feuerwehrmänner, die im Blaulicht des Rettungswagens strahlen. Zu sehen ist all dies auf Fotos von den Unfällen mit Verkehrstoten, die es in Mönchengladbach 2011 gab. Neun Menschen starben auf Gladbachs Straßen — mehr Verkehrstote als in den drei Jahren davor zusammen. Die Polizei hat deshalb die Unfallprävention in den Mittelpunkt ihres Messeauftritts auf der Frühjahrsmesse im Nordpark gestellt.

Vier Beamte in zwei Schichten

Jeder Unfallort ist auf einem schwarz-weißen Stadtplan markiert. In einem Kreis sind Foto-Collagen der Unfallorte abgebildet, die bei den Besuchern Erinnerungen wecken. "Als Oberbürgermeister Norbert Bude bei seinem Rundgang am Eröffnungstag hier war, hat er sämtliche Unfälle direkt identifiziert", sagt Polizeihauptkommissar Erwin Hanschmann. Pro Tag stehen vier Beamte in zwei Schichten den Messebesuchern zur Verfügung — einer übernimmt das Themengebiet der Unfallprävention, der andere gibt Tipps zur Prävention von Einbruch und Betrug.

"Viele Besucher erkennen die Unfallstellen", sagt Hanschmann. Besonders das Bild mit dem Kinderfahrrad und dem leuchtend gelben Lkw — ein Unfall, bei dem ein fünfjähriger Junge starb — löst Betroffenheit aus. Einige haben selbst Erfahrungen mit Unfällen im Straßenverkehr, der eine oder andere kennt sogar Beteiligte an den abgebildeten Unfällen persönlich. Die Polizei nutzt die Aufmerksamkeit, um für ihre Präventions-Kampagne "Crash-Kurs" zu werben, bei der Betroffene von den Folgen berichten. "Wenn Betroffene von ihren Erfahrungen berichten, hören die Jugendlichen wesentlich besser zu, als wenn man sich da hinstellt und einen Vortrag hält", sagt Hanschmann. "Einmal hatten wir den Vater eines Jungen dabei, der unter Alkoholeinfluss den Unfall verursacht hat und dabei gestorben ist. Der Vater hat erzählt, wie er immer an die Frau denkt, die völlig unschuldig in den Unfall verwickelt wurde und jetzt unter den Folgen leidet. Das geht an niemandem spurlos vorbei."

Aber auch Fragen nach dem Befinden der Polizisten, Feuerwehrleute, Ärzte und Sanitäter am Unfallort stellen die Besucher oft. "Um solche Dinge zu verarbeiten, stehen uns heute Seelsorger und Psychologen zur Seite", sagt Polizeihauptkommissar Heiner Schrammen dann. "Da hat sich in den vergangenen Jahren viel getan." Aber nicht nur Jugendliche haben die Polizisten bei der Unfallprävention im Visier. Auch Kindern zeigen sie frühzeitig, wie das richtige Verhalten im Straßenverkehr ihrer Sicherheit dient. Und beim Kindertag beteiligt sich die Polizei heute auf der großen Showbühne mit Spielen und Aktionen.

(gam)
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