Mönchengladbach Missbrauch: Vater gesteht nicht
Mönchengladbach · Auch am Verhandlungstag am Donnerstag im Missbrauchs-Prozess vor dem Landgericht legte der Angeklagte kein Geständnis ab. Der 48-jährige, der unter anderem wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs angeklagt ist, hatte versprochen, seiner Tochter mit einem Geständnis eine Aussage im Gerichtssaal ersparen zu wollen. Aus formalen Gründen kam es auch am Donnerstag nicht zu einer solchen Aussage.
Wie entdeckt man, ob ein Kind missbraucht wird?
Tatsächlich wirft die Staatsanwaltschaft dem gelernten Datenverarbeitungs-Kaufmann vor, sich seit dem 6. April 2010 zwei Jahre lang mindestens 25-mal an seinem zehnjährigen Kind vergangen zu haben. Außerdem wird der Mönchengladbacher beschuldigt, kinderpornografische Bilder angefertigt und über das Internet "Gleichgesinnten" und später auch "einer unbegrenzten Anzahl von Personen" zur Verfügung gestellt zu haben. Besitz kinderpornografischer Schriften ist ein weiterer Vorwurf der Anklage. Kinder, die Jüngsten zwei Jahre alt, sollen auf diesen Pornoschriften in sexuellen Posen abgebildet sein. Trotz dieser massiven Vorwürfe hatte der Mann auf der Anklagebank auch am Donnerstag einen merkwürdig emotionslosen Eindruck gemacht.
Im Schwurgerichtssaal wurde eine Geschichte verlesen, die der Angeklagte selbst verfasst haben soll. Dabei schlossen die Richter die Öffentlichkeit aus, weil die inzwischen Zwölfjährige geschützt werden soll. In der Geschichte sei von Kinderpornografie und intimen Beziehungen zwischen dem Angeklagten und dem Kind die Rede, so der Kammervorsitzende. Dazu der Nebenkläger: "So etwas habe ich noch nie gelesen."
Inzwischen wurde im Gerichtssaal bekannt, dass das junge Mädchen nur dann aussagen will, wenn der Vater nicht anwesend ist. Plötzlich gab der Verteidiger wider, was der Mandant ihm sinngemäß gesagt habe: "Warum soll ich denn kooperieren, wenn die Tochter dann doch aussagen muss." Dem widersprach das Gericht. Am Montag wird der Prozess fortgesetzt.
