Mönchengladbach Millionen-Verlust bei der Entwicklungsgesellschaft

Mönchengladbach · Das Finanzloch im Haushalt der städtischen Tochter Entwicklungsgesellschaft (EWMG) ist noch größer als befürchtet: Mehr als 1,7 Millionen Euro muss die Stadt aus ihrem Etat an die EWMG überweisen. Doch selbst dies reicht nicht aus, um den Verlust des Geschäftsjahres 2008 in Gänze auszugleichen. Über 1,3 Millionen Euro Minus bleiben übrig. Dieser Betrag wird nun vorgetragen – in der Hoffnung, ihn bald ausgleichen zu können. Dazu muss die EMG allerdings deutlich mehr als bisher einnehmen.

Zwar kam der hohe Verlust durch eine Vielzahl von Abschreibungen und Wertminderungen von Grundstücken zustande, weswegen das Geschäftsjahr nicht typisch ist. Andererseits hat die EWMG in diesem Jahr noch 3,5 Millionen Euro Dividende vom Versorger NVV überwiesen bekommen. Für 2009 gibt es diesen Geldsegen nicht.

Millionenbeträge weggebrochen

So hat denn die Entwicklung auf dem Gas- und Strommarkt erhebliche Auswirkungen auf die Stadt und die Konstruktion ihrer Tochterunternehmen. Der NVV sind wegen vom Bund festgelegter niedriger Entgelte für die Durchleitung von Strom und Gas zweistellige Millionenbeträge weggebrochen. Überhaupt verdient die NVV weniger Geld mit dem Gasgeschäft, da immer mehr Hausbauer auf Wärme- oder Erdpumpen setzen. Gleichzeitig verschlingen öffentlicher Nahverkehr und Bäder, die die NVV für die Stadt betreibt, immer mehr Geld. Darum fehlen der EWMG wohl auch mittelfristig die Millionen, die sie bis jetzt regelmäßig vom Versorger als Dividende überwiesen bekam.

Die Entwicklungsgesellschaft wiederum hat Aufgaben, die Geld kosten. Sie bezahlt nicht nur die in diesem Jahr rund 860 000 Euro, die die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG) kostet. Sie betreibt auch Stadtentwicklung im Auftrag der Stadt. Dazu gehört ein Mal ein Hockey-Stadion zu bauen, das sich die Stadt sonst nicht leisten könnte. Ein anderes Mal eine Ersatzspielstätte für das zu sanierende Theater zu besorgen. Und ein drittes Mal Schandflecke wie am Eickener Kreisel oder an der Waldhausener Straße aufzukaufen – und das für höhere Preise, als man anschließend am Markt dafür erzielen kann.

All diese Umstände hat der neue alleinige EWMG-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus in seinem Jahresergebnis zusammengetragen. Er will durch eine Vermarktungsoffensive bei den Grundstücken, die die EWMG verkauft, dafür sorgen, dass die EWMG mittelfristig mindestens wieder eine schwarze Null schreiben kann. Welche Schlüsse aus der finanziellen Situation der Entwicklungsgesellschaft zu ziehen sind und ob die Konstruktion möglicherweise modifiziert wird, dürfte Bestandteil der anstehenden Koalitionsgespräche sein.

(RP)
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