Mönchengladbach Studie über Mikro-Depots für Paketdienste in Gladbach

Mönchengladbach · Zunehmender Lieferverkehr und in zweiter Reihe parkende Fahrzeuge sorgen für Staus – der wachsende Online-Handel trägt dazu bei, dass die Infrastruktur in den Innenstädten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stößt.

 Immer mehr Pakete werden ausgeliefert.

Immer mehr Pakete werden ausgeliefert.

Foto: dpa, mch kde tmk

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung sogenannter City Hubs in den Städten Mönchengladbach, Krefeld und Neuss in Auftrag gegeben. „Dabei geht es darum, dass die letzten Strecken zum Kunden mit kleinen Lieferfahrzeugen wie Lastenfahrrädern zurückgelegt werden – das könnte die Straßen spürbar entlasten“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

Diese Idee dürfte in Mönchengladbach bestens ankommen. Denn genau solche Mini-Depots für die letzte Meile zum Kunden sind Bestandteil des Masterplans Elektromobilität, den der Rat im vergangenen Jahr beschlossen hat. Die Depots könnten demnach sowohl im öffentlichen wie auch im privaten Raum entstehen. „Insbesondere bei Neubauvorhaben können sie bereits planerisch berücksichtigt werden“, heißt es in dem Strategiepapier der Stadt. Auch in leerstehenden Geschäften oder in Parkhäusern sei die Einrichtung von Mikro-Depots möglich. Der Plan empfiehlt der Stadt deshalb, in den kommenden drei bis fünf Jahren Erfahrungen in einem Pilotprojekt etwa in den neu zu bauenden Quartieren Seestadt oder Maria Hilf-Terrassen zu sammeln.

In Großstädten sind die sogenannten Micro-Hubs schon üblich. Meist handelt es sich um Aufstellcontainer der verschiedenen Paketdienstleister am Rande von Citylagen. Dorthin werden die Sendungen gebündelt per Lkw angeliefert, um anschließend von Boten zu Fuß oder per Lastenrad in der Stadt verteilt zu werden. Gleichzeitig sammeln die Boten Sendungen aus der City ein, die dann zu den Verteilzentren der Logistiker gebracht werden. „Die Vermutung liegt nahe, dass dies auch ein Weg zur Verkehrsvermeidung in kleineren und mittelgroßen Städten sein könnte“, sagt Wolfgang Baumeister, Leiter des IHK-Bereichs Verkehr und Infrastruktur. „Allerdings scheitern solche Lösungen bisher an dem nicht ausreichenden Sendungsaufkommen der einzelnen Dienstleister.“

Gemeinsam mit den Städten Krefeld, Mönchengladbach und Neuss wird die IHK nun untersuchen, ob ein zentraler City-Hub, den alle Paket-, Kurier- und Lieferdienste gemeinsam nutzen, wirtschaftlich zu betreiben wäre. In einer Studie soll herausgearbeitet werden, welche Rahmenbedingungen erforderlich sind, damit eine solche Logistiklösung wirtschaftlich interessant wird. Dabei sollen die Anforderungen der Lieferdienste, der Geschäftsleute in den Städten und der Verkehrsplaner berücksichtigt werden. „Das Ergebnis soll zu einer Blaupause für andere mittelgroße Städte werden, die ebenfalls an einer Verkehrsentlastung interessiert sind“, sagt Steinmetz. Bis zum Ende des Jahres soll die Studie fertiggestellt sein. Das Land NRW wird das Projekt finanziell unterstützen.

(angr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort