Zu sehen gab es dann einiges, denn die Studenten präsentierten mit reichlich Verve Mode von elegant bis ausgefallen (etwa die elefantöse Teletubby-Burka im Bild unten links). Und Schirmherr Rolf Königs, Vorstand des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie, fand dank des Wetters zudem trefflich Gelegenheit, über die Bedeutung des Wortes Schirmherr zu witzeln.

Dass "MG zieht an" "mehr als nur eine Messe" ist (Hochschul-Präsident Hans-Hennig von Grünberg), erschließt sich beim Rundgang über das Campus-Gelände schon auf den ersten Blick. Die gesamte textile Wertschöpfungskette von der Fasergewinnung bis zum textilen Endprodukt ist vertreten, ebenso Forschung und Handel. Hier präsentieren sich junge Designer, dort ist ein Elektro-Auto zu bestaunen, das aus einer textilbasierten Karosserie besteht und von Hochschul-Studenten mitentwickelt wurde.

Hier gibt es Workshops, um die Mappe oder das Bewerbungsfoto zu perfektionieren, da bietet sich die Gelegenheit zu Matching-Gesprächen zwischen Studenten und Unternehmern. Per Job-App auf dem Smartphone lassen sich über einen QR-Code (Neben-)Jobs und Praktika finden. Die Masterplaner erklären, welche immense städtebauliche Funktion dem Campus in den Vorstellungen der Initiative zukommt. Und bei den Campus-Gesprächen zum Thema Unternehmerische Sozialverantwortung gestern Nachmittag zeigen die Studenten den namhaften Podiums-Teilnehmern aus der Textil- und Bekleidungsindustrie, dass sie alles andere als auf den Kopf gefallen sind.

Die Messe ist in ihrer achten Austragung längst ein Aushängeschild für die Stadt geworden: 103 Aussteller, so viele wie nie zuvor, präsentieren sich, die Messe trägt sich erstmals selbst, der Umsatz hat sechsstelligen Umfang erreicht. Hauptsponsoren sind die Stadtsparkasse und das internationale Mode-Siegel Woolmark, dessen Geschäftsführung aus Australien nach Gladbach gereist ist. "MG zieht an" ist so etwas wie ein großes Schaufenster, in dem nicht nur die Hochschule, sondern die gesamte Stadt eine ihrer größten Stärken präsentiert. "Die Messe ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal", sagt Oberbürgermeister Norbert Bude. "Sie steht beispielhaft für die Zusammenarbeit in dieser Stadt." Das bestätigt Hochschul-Präsident von Grünberg. "Wir zeigen, dass man den Strukturwandel durch Bildung und durch Initiativen in den Griff kriegen kann. Hier spielen alle Akteure zusammen und kreieren etwas, das keiner der Beteiligten alleine zustande brächte."

Am Rande der Messe wurde — wie bereits vermeldet — bekannt, dass das Textilmaschinendepot, bisher noch in den Boetzelen-Höfen beheimatet, bald in die Monforts-Hallen an der Schwalmstraße umziehen wird, die entsprechenden politischen Beschlüsse vorausgesetzt. Das Campus-Ensemble soll durch dieses Textil-Museum in unmittelbarer Nachbarschaft einen weiteren Anziehungspunkt dazugewinnen.

Infos unter www.mgziehtan.de; Fotos und Videos von "MG zieht an" unter www.rp-online.de/moenchengladbach