Mönchengladbach Metaller zeigen breite Brust

Mönchengladbach · Dass es "so viele sind, das hätte ich nicht gedacht. Das ist super", sagt ein Passant, der von der Rheydter Hauptstraße aus den Protest der IG Metall beobachtet. In der Tat ist es mit rund 2000 Teilnehmern ein sowohl langer als auch lauter Zug, der sich gestern Vormittag vom DGB-Haus zum Marktplatz bewegt.

Warnstreik in Mönchengladbach
14 Bilder

Warnstreik in Mönchengladbach

14 Bilder

Mitarbeiter zahlreicher Unternehmen — darunter Mönchengladbacher wie SMS Meer, Alstom und Trützschler, Erkelenzer wie Aker Wirth, Nettetaler wie Pierburg, Viersener wie Otto Fuchs und Korschenbroicher wie Sempell — sind dem ersten Warnstreikaufruf der Tarifrunde gefolgt. "Absolut zufrieden" sei er mit der Resonanz, sagt IG-Metall-Bevollmächtigter Reimund Strauß. "Uns sind sogar die Trillerpfeifen ausgegangen."

Vuvuzelas, Trommeln, Flöten

Mit denen, mit Vuvuzelas, Rasseln und Trommeln (besonders beeindruckend: die orientalischen Flöten- und Trommeltöne zweier Pierburg-Mitarbeiter) machten die Metaller und Elektrohandwerker gestern mächtig Radau, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen: 6,5 Prozent mehr Lohn, die unbefristete Übernahme von Auszubildenden und faire Arbeitsbedingungen für Leiharbeiter. Kreativ zeigte sich die IG-Metall-Jugend an der Spitze des Zuges, die sich auf Kreuzungen immer mal wieder hinsetzte, um dann — wie im Fußballstadion — eine "Humba" anzustimmen und zu hüpfen. "Wir sind keine Lehrsklaven", skandierten die Azubis immer wieder.

Laut, fröhlich, aber in der Sache nachdrücklich — so nahmen auch Landtagskandidat Hans-Willi Körfges (SPD) und die zahlreichen Passanten den Protestzug wahr, nachdem zuletzt rechtsradikaler Pöbel und gewaltbereite Salafisten die Demonstrationskultur im Land in Verruf gebracht hatten. IG-Metall-Bezirksleiter Christian Iwanowski machte bei der abschließenden Kundgebung auf dem Rheydter Marktplatz deutlich, dass die Gewerkschaft in den Tarifverhandlungen nicht zurückweichen werde. 2011 sei für die Branche ein "Jahr der goldenen Bilanzen" gewesen, 2012 werde kaum schlechter: "Wir sind bereit für die Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort