Mönchengladbach Messerstecher: Polizist rekonstruiert Ablauf

Mönchengladbach · Im Fall um die Messerstecherei in Rheindahlen hat am Dienstag ein Polizist vor Gericht ausgesagt. Der Beamte hatte den Angeklagten nach der Tat verhört. Auch der Chirurg, der den verletzten Sohn des Angeklagten operierte, sagte am Dienstag aus.

Familiendrama in Mönchengladbach-Rheindahlen
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"Er hatte großes Glück." Zu diesem Fazit kommt der Chirurg, der dem damals 14-jährigen Jungen das Leben rettete. Und das, nachdem der eigene Vater erst seine Mutter tödlich verletzte und schließlich auf ihn eingestochen hatte. Es ist einer der letzten Verhandlungstage im Prozess um den 54-jährigen Rheindahlener, der für den Tod seiner halbseitig gelähmten Frau und die Verletzungen seines Sohnes verantwortlich sein soll. Zu den Zeugen gehörte der Chirurg (50), der den Sohn des Angeklagten behandelte.

Er erinnert sich gut an den Tag im Januar. Der Junge sei in einem "relativ stabilen Zustand" eingeliefert worden. Doch wegen der Stichverletzungen habe er ihn in den Operationssaal bringen lassen. "Es zeigte sich, dass sein Herz unverletzt war", erklärt er. "Wären die Verletzungen nur wenige Zentimeter weiter unten gewesen, hätte er wohl nicht überlebt." Der Patient wurde in eine Kinderklinik verlegt. Dort habe der Chirurg den Jungen besucht und festgestellt, dass es ihm besser ging. Auf die Frage des Richters, ob der Junge Folgeschäden davon tragen könnte, sagt der Arzt: "Das halte ich für ausgeschlossen."

Spurensicherung nach Familientragödie
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Eine weitere Person tritt gestern in den Zeugenstand. Der Angeklagte hat bisher von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht. Doch mit Hilfe eines 50-jährigen Polizisten, der den Angeklagten einige Tage nach der Bluttat im Krankenhaus verhört hatte, kann die Tat rekonstruiert werden. Der 54-Jährige, der sich wegen der Schussverletzungen vom Tattag auf der Intensivstation befand, berichtete dem Polizisten damals von Streitereien zwischen ihm und seiner Frau. Grund dafür sei fast immer die Tochter gewesen, die einen wesentlich älteren Freund gehabt und angeblich Drogen konsumiert habe. Am Tag vor der Tat sei es erneut zum Streit gekommen, der im Keller endete. "Er sagte, er habe am nächsten Morgen in die Wohnung gehen wollen, als seine Frau ihm schon schreiend entgegen kam", erinnert sich der Beamte. "Er habe er die Nerven verloren, ein Messer geholt und auf sie eingestochen. An mehr könne er sich nicht erinnern."

Während der Vernehmung habe der Angeklagte Gedächtnislücken über jenen Freitagmorgen vorgegeben und sei der Frage nach dem Tatmotiv ausgewichen. Außerdem habe der Polizist den 54-Jährigen mit den Aussagen des Sohnes konfrontiert, der einen völlig anderen Tatablauf schilderte. Darauf habe der Angeklagte geantwortet: "Wenn er das so sagt, stimmt das wohl." Der Prozess geht am Donnerstag weiter.

(Mki)
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