Monteur rettet Familie aus brennendem Haus "Mein Name ist Bleckmann. Ihr Haus brennt."

Mönchengladbach · Viermal rannte Dieter Bleckmann am Montag in ein brennendes Haus und rettete alle Bewohner, darunter auch vier Kinder und Jugendliche. Dabei wollte der selbstständige Monteur eigentlich nur einen Kaffee an der Wickrather Straße trinken. Dann entdeckte er den Rauch.

 Dieter Bleckmann (49) trat am Montag die Tür zu einem brennenden Haus an der Wickrather Straße ein und rettete insgesamt acht Menschen. Die Feuerwehr konnte die Flammen löschen. Doch das Haus ist zurzeit nicht mehr bewohnbar.

Dieter Bleckmann (49) trat am Montag die Tür zu einem brennenden Haus an der Wickrather Straße ein und rettete insgesamt acht Menschen. Die Feuerwehr konnte die Flammen löschen. Doch das Haus ist zurzeit nicht mehr bewohnbar.

Foto: Hans-Peter Reichartz/Theo Titz

Er gilt als "Held", aber das will er eigentlich nicht hören. Dieter Bleckmann hat am frühen Montagmorgen acht Menschen aus einem brennenden Haus gerettet, aber das, so meint er, "hätte doch jeder getan". Dennoch: Aufgeregt ist der 49-Jährige auch noch Stunden, nachdem die Feuerwehr die Flammen gelöscht hat. "Mein Adrenalinspiegel geht gar nicht mehr runter", sagt er.

Dann erzählt er, was am Montagmorgen passiert ist: Dieter Bleckmann ist selbstständiger Monteur aus Mülheim an der Ruhr. Um 8 Uhr hat er einen Termin in Mönchengladbach. Weil er eine halbe Stunde zu früh in der Stadt ist, bestellt sich der 49-Jährige einen Kaffee an einem Kiosk. Während er mit dem Büdchen-Betreiber plaudert, fällt sein Blick auf das gegenüberliegende Haus. Dichter Rauch dringt aus dem Dachgeschoss. "Ich sagte dem Kiosk-Besitzer, er solle die Feuerwehr rufen. Dann bin ich rübergerannt und habe ich an der Tür Sturm geklingelt", erzählt er. Und: "Mir war klar, dass um diese Uhrzeit jemand im Haus ist und möglicherweise noch schläft." Als niemand auf das Klingeln reagiert, tritt Dieter Bleckmann die Tür ein. "Im nächsten Moment kam mir im Haus auch schon ein kleiner, etwa elfjähriger Junge mit rußschwarzem Gesicht entgegen." Der Monteur schickt das Kind nach draußen. Als nächstes findet er eine Mutter mit einem Kleinkind auf dem Arm. Drei- oder viermal rennt Bleckmann ins Haus. Zum letzten Mal, als jemand ihm zuruft, dass die Oma noch in ihrem Zimmer sei. "Manchmal fragt man sich nachher ja, warum man manches gemacht hat", sagt der Mülheimer. Der 49-Jährige fragt sich zum Beispiel, warum er vor dem Eintreten ins Zimmer der Großmutter anklopfte und sich zunächst vorstellte. "Ich habe tatsächlich gesagt: ,Mein Name ist Bleckmann. Ihr Haus brennt'", erzählt der Monteur und muss lachen.

Die Großmutter habe zuerst nicht mit ihm rausgehen wollen. "Sie meinte, sie hätte ja nur einen Morgenmantel an. So könne sie nicht vor die Tür gehen", berichtet der Mülheimer. Der 49-Jährige konnte die Frau dann doch überzeugen, sofort mitzukommen. Wie viele Menschen Bleckmann aus dem Haus herausholte, weiß er gar nicht mehr so genau: "Ich glaube, es waren sechs oder sieben", sagt er.

Die Polizei berichtet später, dass sich acht Menschen dort aufgehalten hätten, darunter vier Kinder im Alter von zwei, neun, zwölf und 14 Jahren. Sie alle konnten die Wohnung rechtzeitig verlassen. Zwei Kinder mussten wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus. Bleckmann ist da schon auf dem Weg zum nächsten Termin: In Essen muss er eine Brandschutztür einsetzen. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Das Haus an der Wickrather Straße ist zurzeit nicht mehr bewohnbar.

Bleckmanns beherzter Einsatz hat bei Polizei und Feuerwehr großes Lob gefunden. "Wer weiß, was sonst passiert wäre", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort