Mönchengladbach Mehr Service nur mit mehr Personal

Mönchengladbach · Interview mit Roswitha Mirbach, Vorsitzende der Personalvertretung der Stadtverwaltung, über Bürgerservice

Die Stadtverwaltung muss mehr Service bieten - das fordern zahlreiche Bürger. Die RP unterhielt sich darüber mit Roswitha Mirbach. Sie ist Personalrats-Vorsitzende der Stadtverwaltung und vertritt rund 3200 Beschäftigte.

Halten Sie die Forderung der Bürger für berechtigt?

Mirbach Es ist ja nicht so, dass unser Bürgerservice schlecht ist und unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht an einem guten Kundenservice interessiert sind.

Das ist auch nicht gemeint. Aber freundliche und charmante Servicekräfte alleine - das reicht nicht. Es muss auch erweiterte Öffnungszeiten geben.

Mirbach Das ist sicherlich richtig und ein Wunsch des Bürgers. Grundsätzlich: Wir sind da nicht schlechter aufgestellt als Stadtverwaltungen anderer Kommunen. Aber man muss sich natürlich fragen, ob es unbedingt ein Samstag als zusätzlicher Dienstleistungstag sein muss. Da haben die Bürger selbst auch oft etwas anderes vor und wollen nicht unbedingt ein Auto anmelden oder einen Pass verlängern.

Was schlagen Sie vor?

Mirbach Man kann beispielsweise über einen Dienstleistungsabend nachdenken, an dem die Verwaltung Bürgerservice etwa bis 20 Uhr anbietet. Schon jetzt bietet der Bürgerservice donnerstags eine Öffnungszeit von 7.15 bis 17.45 Uhr für den Bürger an. Aber es gibt noch einige andere Ideen.

Die wären?

Mirbach Ich denke zum Beispiel an die zahlreichen Besucher, die nach Mönchengladbach kommen und etwas über die Stadt erfahren wollen. Da kann man einen Service-Point einrichten. Bedingung ist allerdings: Wir brauchen dafür einen Partner. Vielleicht kann man für diese Idee die Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach oder auch die NVV gewinnen. Ich denke hier an den Servicepoint etwa der NVV, zentral vor dem Hauptbahnhof.

Wie sieht's mit Bürgerservice übers Internet aus?

Mirbach Da sehe ich noch große Chancen. Wir bewegen uns mittlerweile alle in einer virtuellen Welt. Darauf muss sich der Bürgerservice der Stadtverwaltung einstellen. Warum soll man nicht ein Auto per Internet anmelden können? Und ebenso wichtig: Wir müssen uns darauf einstellen, dass Mönchengladbach überaltert. Da brauchen wir zukünftig städtische Mitarbeiter, die vielleicht mobil sind und den Bürger zu Hause aufsuchen.

Das sind ja jede Menge Ideen. Da wollen die Bürger wissen: Wie kann man sie denn umsetzen?

Mirbach Ich kann jetzt nur als Personalrats-Vorsitzende sprechen. Unsere Bereitschaft als Personalrat ist da, die Überlegungen zur Serviceverbesserung mit zu begleiten und zu gestalten. Aber Voraussetzung ist natürlich, dass die Stadt auch über die dafür notwendigen Personalressourcen verfügt. Mit dem jetzigen Personalbestand der Stadt schafft man das nicht. Es fallen Überstunden und auch zusätzliche Vergütungen an.

Ist das der Grund, warum die Samstags-Öffnungszeiten der Kfz-Zulassungsstelle gestrichen wurden?

Mirbach Das war ein Pilotprojekt. Jetzt wird ausgewertet. Bei der Analyse muss es auch gestattet sein, sich zu fragen, ob ein zusätzlicher Service sich rechnet und dem Bürger tatsächlich etwas bringt.

Dieter Weber führte das Interview

(RP)
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