Mönchengladbach Mehr Rettungseinsätze beim Zug

Mönchengladbach · Seit über 30 Jahren ist Wolfgang Weißmantel schon beim Veilchendienstagszug und trotzdem hat er noch keinen einzigen Mottowagen ziehen sehen. Der Grund: Weißmantel gehört zu den über 200 Unfallhelfern und Rettungssanitätern, die ehrenamtlich dafür sorgen, dass alle Narren ohne Probleme und vor allen Dingen sicher feiern können.

Veilchendienstagszug: 4250 Narren ziehen durch Gladbach
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Veilchendienstagszug: 4250 Narren ziehen durch Gladbach

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Veilchendienstagszug — das bedeutet für Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst und Technischen Hilfsdienst: Großkampftag.

So auch gestern. 32 Rettungseinsätze und 20 Hilfeleistungen wurden bis 18.30 Uhr gezählt. 26 Menschen mussten in Krankenhäuser gebracht werden. "Das ist einiges mehr als im vergangenen Jahr", sagt Dirk Schattka, Einsatzleiter und stellvertretender Feuerwehrchef.

Eine Stunde bevor der Zug startete, war das noch nicht vorhersehbar. In der Einsatzleitstelle, die extra für den Veilchendienstagszug am Schulzentrum am Geroweiher aufgebaut wird, wanderte so mancher Blick zum Himmel. Wenn's trocken und kalt ist, bedeutet für die Helfer in der Regel: Gleich geht's rund. Denn bei dem Wetter kommen erstens viele Menschen und werden zweitens viele Schnäpschen zum Aufwärmen gekippt.

"Manchmal", so erzählt ein Rettungssanitäter an der Unfallhilfsstelle Bleichstraße/Hittastraße, "haben sich die Zuschauer schon zu Hause warm getrunken". Vor allem junge Leute seien in letzter Zeit häufig darunter, weil sie sich die Getränke in den Gaststätten nicht leisten können. Beliebt seien bei ihnen Puschkin Wodka Red oder Wodka Red Bull. Den Rettungssanitätern wollten sie zwar oft weismachen, dass sie nur zwei Bierchen getrunken haben. Aber spätestens wenn der Magen rebelliert und alles wieder zu Tage befördert, wissen die erfahrenen Helfer bescheid.

Auch Wolfgang Weißmantel, dem DRK-Kreisgeschäftsführer, sind in den vergangenen Jahren mehr betrunkene Jugendliche, auch Mädchen, aufgefallen. Aber vielleicht habe das auch damit zu tun, dass man mehr hingucke, weil mehr darüber gesprochen werde. Auch gestern wurden in der Einsatzleitstelle Alkoholvergiftungen bei jungen Leuten gemeldet. "Ja", bestätigt Schattka, "wir mussten öfter mal zur Kinderklinik fahren."

Weißmantel und Kollege Wolfgang Pieske fahren vor jedem Veilchendienstagszug alle Unfallhilfsstellen noch einmal ab. Seit Jahren steht das Hilfskonzept: "Das ist eine ganz eingefahrene Sache", sagt auch Winfried Bordhin von der Berufsfeuerwehr. Jede Organisation weiß, welche Stelle sie mit wie vielen Kräften besetzen muss. "Jedes Jahr rücken alle um einen Hilfspunkt weiter. Denn es gibt Bereiche, in denen die Arbeit ruhiger ist, und andere, in denen es schon einmal ein bisschen unangenehmer werden kann", berichtet Weißmantel.

Nach dem Karnevalsumzug waren die Helfer gestern vor allem in der Altstadt unterwegs. "Im Moment haben alle unsere Einätze mit erhöhtem Alkoholkonsum zu tun", erklärte Schattka am Abend.

(RP)
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