Mönchengladbach Masterplan: So grün wird Gladbach

Mönchengladbach · Mit etlichen spannenden Vorschlägen überraschte das Masterplan-Team Mittwochabend: Der Durchbruch vom Museum, ein Bau auf dem Kapuzinerplatz, eine Tram zwischen Rheydt und Gladbach und neue Wege über die Bahn gehören dazu.

Masterplan: Gladbach soll grüner werden
22 Bilder

Masterplan: Gladbach soll grüner werden

22 Bilder

Sie hatten eine Modifizierung ihrer arg mutigen Vision aus dem Sommer angekündigt, eine realistischere Variante ihrer drei Grundideen für die Weiterentwicklung der Stadt, die sie seit einem Jahr in unterschiedlichen Stadien präsentieren. Tatsächlich hatte das Team der Masterplaner von Stararchitekt Sir Nicholas Grimshaw aber am Mittwochabend in der proppenvollen Aula des Gymnasiums Gartenstraße so viele neue, so konkrete und so machbare Vorschläge dabei, dass die über 250 Zuhörer nach zwei Stunden, als sie fragen durften und sollten, ob all dieser Paukenschläge erst einmal kollektiv verstummten. Das mussten viele erst einmal sacken lassen.

Die meisten kamen am Ende zu dem Schluss: Dieser Plan ist reif. Und auch wenn allen bewusst ist, dass der Masterplan nicht mehr als eine Leitplanke für die Stadtentwicklung ist, dass also alles so, aber vielleicht auch nur so ungefähr kommen kann, und dass es Jahrzehnte dauern wird, bis es so weit ist, gingen viele mit besserer Laune nach Hause, als sie gekommen waren. In diesem Mönchengladbach würden viele gerne leben.

Seen und Grünflächen für die Innenstadt

Besonders markant sind die Vorschläge für die Gladbacher Innenstadt. Ein Grünzug soll sich vom Geroweiher bis in die City Ost ziehen. Und als Reminiszenz an den Gladbach sollen dort, wo jetzt unterhalb des Münsters noch ein großer Parkplatz ist, und dort, wo hinter dem Bahnhof noch eine große Brache ist, kleine Seen und Teiche das Stadtbild bereichern. Eine Hindenburgstraße mit weniger Bussen und mehr Platz zum Flanieren. Eine Gasse, die das Museum Abteiberg — wie einst beim Bau geplant — an die Hindenburgstraße anschließt. Ein großes Gebäude, das den Alten Markt und den Kapuzinerplatz klarer voneinander abtrennt. Eine Mediathek gegenüber von den Arcaden. Die Nachzeichnung der alten Stadtmauer, zum Beispiel durch einen mit Kunst gesäumten Weg. Das sin die zentralen Ideen für die City.

Doch auch für andere Stellen haben die Masterplaner pfiffige Ideen. Der Bismarckplatz könnte bis jenseits der Bahnstrecke reichen, indem er unter den Gleisen fortgeführt wird. Die Hochschule bekommt einen Platz dort, wo Webstuhlstraße und Theodor-Heuss-Straße aufeinandertreffen und reicht auf die andere Straßenseite, dort, wo heute noch das Polizeipräsidium steht, hinüber. In Rheydt sorgen Verbindungen über die Bahngleise dafür, dass die City mit dem Schmölderpark verbunden wird. Und nicht zuletzt: Gladbach und Rheydt werden wieder durch eine Straßenbahn verbunden, die in der begrünten Mitte zwischen den vier Spuren der Theodor-Heuss-Straße fährt. Die kann natürlich auch ein Schnellbus sein. So, wie alle Vorschläge eine Anmutung, eine Richtung vorgeben, aber nicht etwa konkrete Handlungsanweisungen sind. "Sie werden viele kleine Schritte machen, aber Sie wissen jetzt, in welche Richtung Sie gehen müssen", zeichnete Oliver Konrath den weiteren Prozess vor.

Mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer

Dieser Masterplan hat einen grünen Faden, der sich durch die Stadt ziehen soll, mit mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer und weniger Trennung durch die Bahntrassen. Was von all dem kurz-, was mittel- und was erst langfristig umgesetzt werden kann, haben die Masterplaner Politikern, Verwaltung und Investoren gleich mit aufgeschrieben. Die werden dazu einen vierten, wichtigen Partner brauchen, wie Oberbürgermeister Norbert Bude in einem leidenschaftlichen Schlusswort feststellte: "Um all dies Wirklichkeit werden zu lassen, brauchen wir eine neue, große Bürgerbewegung", appellierte Bude. "Manches wird für das große Ziel länger brachliegen, weil eben nicht jedes Vorhaben eines Investors zum Masterplan passt", sagte der Oberbürgermeister. Er versprach, für eine möglichst breite Ratsmehrheit für den Masterplan zu werben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort