Mönchengladbach Masterplan: Jetzt hat auch die SPD keine Bedenken mehr

Mönchengladbach · Möglicherweise wird es in der Ratssitzung der Stadt Mönchengladbach am 3. Juli sogar ein einstimmiges Votum für den Masterplan von Grimshaw geben. Danach hatte es zeitweilig nicht ausgesehen.

Masterplan: Gladbach soll grüner werden
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Noch ist der Vorstand des Vereins MG 3.0 gar nicht in allen Fraktionen gewesen, um die endgültige Fassung des Masterplans vorzustellen und um Zustimmung in der Ratssitzung am 3. Juli zu werben. Doch den dicksten Brocken für eine möglichst breite Zustimmung im Rat hat das Masterplan-Team aus dem Weg geräumt. Lothar Beine, Fraktionsvorsitzender der SPD, bestätigte der RP, dass die Sozialdemokraten im Rat dafür stimmen werden, den Masterplan von Stararchitekt Sir Nicholas Grimshaw zur Leitlinie der Mönchengladbacher Stadtplanung zu machen. "Wir haben ein sehr gutes Gespräch gehabt und konnten uns bei den Punkten, die der SPD wichtig waren, auf eine gute Lösung verständigen", so Beine. Probleme hatte die SPD bislang mit dem Grad der Verbindlichkeit, den der Masterplan haben soll. Muss der Plan, in dem zum Beispiel festgelegt ist, wo in der Stadt in den kommenden Jahren neue Häuser zum Wohnen und wo Bürogebäude entstehen sollen, eins zu eins umgesetzt werden? In welchen Fällen sind Abweichungen möglich? Muss die Stadt auch solche Ideen umsetzen, für die sie eigentlich kein Geld hat?

Die SPD hat vom Vorstand des Vereins MG 3.0 die Antworten auf diese Fragen bekommen. Bei der Kernfrage der Verbindlichkeit hilft ein Blick ins Baugesetzbuch. Denn dort ist die Folge von Leitwerken genau geregelt. "Der Masterplan hat den Rang wie ein Einzelhandelskonzept einer Kommune", erklärt Fritz Otten, einer der beiden Vorstände von MG 3.0. Und das bedeutet: Bei jeder stadtplanerischen Entscheidung ist künftig gründlich zu prüfen, ob sie dem Masterplan entspricht. In begründeten Ausnahmefällen können die Kommunalpolitiker — ähnlich wie beim Einzelhandelskonzept — jedoch anders entscheiden. Die Irritationen über die Verbindlichkeit beruhen wohl nicht zuletzt auf einem Missverständnis. Der Masterplan versteht sich nicht als Drehbuch, das exakt so Szene für Szene umzusetzen ist. Das wäre allein schon deshalb nicht möglich, weil es für die Umsetzung der geplanten Projekte private Investoren braucht, deren Engagement sich der Steuerung ein gutes Stück entzieht. Er gibt vielmehr wie eine Leitplanke eine Richtung für die Entwicklung vor. Das ist in Mönchengladbach, wo Stadtplanung über Jahrzehnte einen Einzelfall nach dem nächsten abhandelte und dadurch Stückwerk blieb, besonders nötig.

Auch ein Instrument, um fortan Stadtplanung im Sinne des Masterplans zu ermöglichen, ist bereits gefunden. Der Runde Tisch, an dem schon jetzt regelmäßig Mitglieder des Vereins MG 3.0, die Verwaltung und Vertreter der Politik zusammenkommen, soll fortgeführt werden.

(RP/ac)
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