Mönchengladbach Maskierter Täter schlug mit Baseballschläger zu

Mönchengladbach · Ein Wegberger (25) musste sich vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts für ein Verbrechen verantworten, dass er vor vier Jahren begangen hat. Da habe die Justiz wohl sehr langsam gearbeitet, meinte der Vorsitzende. Das Verfahren endete gestern dann jedoch schnell, nachdem der Angeklagte ein Geständnis angekündigt und dem Opfer ein Schmerzensgeld versprochen hatte.

In einer Verteidigererklärung erinnerte sich der 25-Jährige an den Tattag im Februar 2007 in Wegberg. Nach reichlich Wodka war er damals mit seinem Schwager auf die Idee gekommen, in Wegberg einen Bus zu überfallen. Der Schwager taucht im Prozess nicht auf, weil die Justiz dessen Verfahren wegen einer anderen Freiheitsstrafe bereits eingestellt hat. Die beiden maskierten Männer trafen auf den 38-jährigen Busfahrer, als der zu seinem in der Busspur geparkten Bus zurückkehrte.

Als der Mönchengladbacher in seiner Fahrerkabine saß, forderte ihn der Angeklagte auf: "Geld her". Dann schlug der Wegberger mit einem Baseballschläger mehrmals auf das Opfer ein. Schließlich gelang es dem Fahrer, durch die hintere Tür des Busses zu entkommen. Dabei wurde er von dem Schwager verfolgt, der ihn mit einem Messer bedrohte. Der Überfall endete trotzdem im Versuch, weil die Hilfeschreie des Opfers einen Augenzeugen auf die Tat aufmerksam machten. Die Täter flüchteten ohne Beute. Der Busfahrer erlitt Hämatome und Schürfwunden. "Ich hatte Todesangst", erklärte der 38-Jährige, der seitdem nicht ohne Pfefferspray in der Tasche und nie ohne Angst seinen Bus besteigt.

Der vorbestrafte Angeklagte entschuldigte sich bei dem Opfer. Er habe sich geändert und sei inzwischen verheiratet. Am Ende verurteilte ihn das Gericht wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft sowie zur Zahlung von 9000 Euro Schmerzensgeld. Eine erste Rate von 800 Euro erhielt das Opfer gestern sofort.

(RP)
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