Mönchengladbach Martina Wasserloos-Strunk hilft koreanischen Christen

Mönchengladbach · Rheydterin ist Europa-Präsidentin reformierter Kirchen.

Es sei sehr bewegend gewesen, beim Treffen der Christen des geteilten Korea dabei zu sein, sagt Martina Wasserloos-Strunk. Die Leiterin der evangelischen Philippus-Akademie ist seit April Präsidentin des europäischen Gebiets der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen und war in dieser Funktion bei der Sitzung des Exekutivausschusses im südkoreanischen Seoul. Dabei kam es zur Begegnung von süd- und nordkoreanischen Christen in der demilitarisierten Zone. Die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen versteht sich als Moderator beim Dialog zwischen den Bruderstaaten. "Christen können in dieser Lage die Rolle von Vermittlern übernehmen", meint Wasserloos-Strunk. "Kirchen haben Erfahrungen in solchen Prozessen, zum Beispiel in Südafrika."

Den Außenstehenden mag es überraschend, dass es Christen in Nordkorea gibt. Der Staat ist lange rigoros gegen Gläubige vorgegangen, vor allem gegen alle, die der Missionierung verdächtig waren. Sie wurden verfolgt und oft zu langjährigen Haftstrafen in Arbeitslagern verurteilt. Die Weitergabe der Religion innerhalb der Familie jedoch hat der Staat wohl geduldet. Jedenfalls gibt es schätzungsweise 12.000 bis 15.000 Christen in Nordkorea. Sie sind im nordkoreanischen Christenbund zusammengeschlossen. Es gibt auch zwei Kirchen in der Hauptstadt Pjöngjang, aber die meisten Gottesdienste finden im häuslichen Kreis statt. Nach Jahren des starken Drucks auf Religion und Religionsausübung haben die Machthaber in Nordkorea die Christen als mögliche Brückenbauer entdeckt. "Es war auch schon eine nordkoreanische Delegation 2017 in Leipzig bei der letzten Generalversammlung dabei", berichtet Wassserloos-Strunk.

In Südkorea boomen die Kirchen. Zwölf Prozent der Südkoreaner sind inzwischen Christen. Die Kirchen suchen den Kontakt nach Norden. "Die südkoreanischen Christen sind voller Hoffnung", erklärt Wasserloos-Strunk. Selbst die Soldaten in der demilitarisierten Zone beten im Gottesdienst um die Möglichkeit, ihre Kollegen aus dem Norden kennenzulernen. Beim Christentreffen in Begleitung der Vertreter der reformierten Weltgemeinschaft bemühten sich alle um gegenseitigen Respekt und den richtigen Ton. Wasserloos-Strunk: "Christen haben eine eigene Basis, um miteinander zu sprechen."

Sie selbst wurde immer wieder nach den deutschen Erfahrungen bei der Wiedervereinigung gefragt. Die wohlhabenden südkoreanischen Kirchen haben jedenfalls mit Blick auf die deutschen Erfahrungen schon Rücklagen geschaffen.

(arie)
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