Mönchengladbach Marodes Haus: Warnungen schon 2011

Mönchengladbach · Bereits vor zwei Jahren wiesen Anwohner der Taunusstraße die Stadt auf Missstände im einsturzgefährdeten Haus hin. Damals waren große Teile der Decken eingefallen. Die Stadt sagt, die Gefahr wurde durch aktuelle Umbauten ausgelöst.

 Seit Donnerstag ist die Taunusstraße auf dem Teilstück zwischen Wickrather Straße und Kuhlenweg gesperrt. Der Grund: Im Haus Nummer 7, das gerade umgebaut wird, herrscht Einsturzgefahr.

Seit Donnerstag ist die Taunusstraße auf dem Teilstück zwischen Wickrather Straße und Kuhlenweg gesperrt. Der Grund: Im Haus Nummer 7, das gerade umgebaut wird, herrscht Einsturzgefahr.

Foto: Ilgner

Seit Donnerstag ist die Taunusstraße auf dem Teilstück zwischen Wickrather Straße und Kuhlenweg gesperrt. Der Grund: Im Haus Nummer 7, das gerade umgebaut wird, herrscht Einsturzgefahr. Steht das Gebäude schon seit Jahren auf wackeligen Fundamenten? Anwohner befürchten: "Ja." Die Stadt sagt: "Nein." Erst die neuesten Umbauarbeiten hätten zur massiven Störung in der Statik gesorgt.

Im Haus neben dem einsturzgefährdeten Gebäude lebten vor zwei Jahren noch zwei Frauen im Alter von 71 und 82 Jahren. Weil sich bei ihnen an den Wänden Schimmel ausgebreitet hatte und erkannt wurde, dass Feuchtigkeit aus dem Nachbarhaus die Ursache sein musste, wandte sich die Tochter der 71-Jährigen an die Stadt.

Schon damals berichtete Martina Meyer der Stadt, dass im Nachbarhaus das Wasser von der Decke tropfe und bereits große Teile eingestürzt seien. Zum Beweis schickte sie Fotos aus dem damals leerstehenden, völlig maroden Haus. "Uns wurde damals nur erklärt, dass die Stadt nichts machen könne, weil dies eine zivilrechtliche Sache sei", sagt Gabriel van de Bol, Lebensgefährte der Tochter. Nach Auskunft von Stadtsprecher Dirk Rütten hatten damals nach dem Hinweis Mitarbeiter vom Amt für Wohnungswesen die 82-Jährige besucht und tatsächlich Feuchtigkeit an den Wänden festgestellt. Offenbar hatte ein damaliger Mieter des nun einsturzgefährdeten Hauses einen Wasserschaden verursacht und war danach einfach ausgezogen.

Der 82-Jährige sei empfohlen worden, gegen den Eigentümer ihres Hauses vorzugehen, denn der müsse den Schaden in ihrer Wohnung beheben. Dieser könne seinerseits wieder versuchen, den Eigentümer des Nachbarhauses zu belangen.

"Aber wer der Besitzer des Nachbarhauses war, wussten wir damals nicht", sagt van de Bol, der sich 2011 mit um die Sache kümmerte. Er beantragte einen Auszug aus dem Grundbuch und stellte bei seinen Recherchen fest, dass der Eigentümer in der Zwischenzeit pleitegegangen war.

Das Haus an der Taunusstraße 7 sei sehr lange unbewohnt gewesen, sagt van de Bol. Es habe durchs Dach geregnet, und das Wasser habe zeitweise einen halben Meter hoch im Gebäude gestanden. "Da sind riesige Stücke vom Putz runter gekommen."

Bei der Stadt ist man sich dagegen sicher: "Nur die aktuellen Umbauten im Haus haben dazu geführt, dass es nun einsturzgefährdet ist", sagt Dirk Rütten. Die Feuchtigkeit von damals und der Schimmelbefall hätten damit nichts zu tun. Seit einiger Zeit wird in dem Haus an der Taunusstraße 7 renoviert. Unter anderem ist am Dachstuhl und an den Decken gearbeitet worden.

"Wir haben den Eigentümer aufgefordert, einen Statiker zu beauftragen", berichtet Dirk Rütten. Dies sei auch bereits geschehen. "Sobald er uns die Standsicherheit des Hauses bescheinigt, werden wir die Sperrung der Taunusstraße wieder aufheben", sagt der Stadtsprecher weiter.

Aufgefallen war das Haus an der Taunusstraße 7 einem Mitarbeiter der Bauüberwachung. Er sah das Gerüst an dem Gebäude und entschloss sich, die ganze Sache näher zu überprüfen.

Insgesamt bis zu 40-mal im Jahr werden städtische Statiker zu Notfällen gerufen, weil an Privathäusern Einsturzgefahr droht. Ursache Nummer eins sind dabei unsachgemäße Umbauarbeiten.

(RP/rl)
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