Mönchengladbach Marienschüler planen eine Party mit Gott

Mönchengladbach · Begleitet von zwei neuen Büchern des Bistums Aachen gestalteten Schüler der Marienschule Projekte zur Heiligtumsfahrt.

Dem Leitwort "Verhüllung" widmeten sich Schülerinnen beim Projekt "Glaubensstoff": Sie verpackten Gegenstände in weißem Tuch, um daran zu erinnern, dass die Tuchheiligtümer der Heiligtumsfahrt sieben Jahre verborgen sind.

Dem Leitwort "Verhüllung" widmeten sich Schülerinnen beim Projekt "Glaubensstoff": Sie verpackten Gegenstände in weißem Tuch, um daran zu erinnern, dass die Tuchheiligtümer der Heiligtumsfahrt sieben Jahre verborgen sind.

Foto: Ilgner

Alle sieben Jahre begeben sie sich auf Heiligtumsfahrt, Katholiken im Bistum Aachen. Neun Stoffheiligtümer verlassen dann für einige Wochen die kirchlichen Depots und werden präsentiert. Zwei dieser Reliquien verwahrt das Gladbacher Münster St. Vitus in seinem Abendmahlsschrein. Das Tuch, das Jesus beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern auf dem Tisch liegen hatte, wird vom 13. bis 19. Juni aus dem Schrein genommen und in der Münsterbasilika gezeigt. Dazu passt das Leitwort der diesjährigen Heiligtumsfahrt: "Du deckst mir den Tisch". Die andere Gladbacher Tuchreliquie ruht ebenfalls im besagten, prachtvollen Schrein, der noch bis zum Weißen Sonntag in einer Ausstellung der Münsterschatzkammer im Museum Schloss Rheydt zu bewundern ist. "Es handelt sich um einen Teil des Purpurmantels Jesu", erläutert Maria Cremers vom Katechetischen Institut des Bistums Aachen. "Es ist ein sehr kleines Stück, zudem lichtempfindlich", ergänzt der ehemalige Propst Dr. Albert Damblon und begründet so, dass das Stück aus dem Spottkleid, mit dem Soldaten vor der Kreuzigung den Gottessohn bekleideten, unter Verschluss bleibt.

Maria Cremers und drei Mitautoren — Johannes Gather, Rainer Oberthür und Jean-Pierre Sterck-Degueldre — haben die Tuchheiligtümer in zwei neuen Büchern gewürdigt: Die Edition "Glaubensstoff" gliedert sich in ein "Reisebuch" für Pilger und ein "Reisepaket" zur didaktischen Nutzung in Schulen.

Die Bischöfliche Marienschule in Mönchengladbach beteiligte sich an dem Projekt und erarbeitete Beiträge klassenweise im Religions- bzw. Kunstunterricht. "Die Vorarbeiten begannen Anfang Dezember", informiert Schulleiterin Angela Göbel (59); sie sind nun abgeschlossen. "Der Glaubensstoff wurde hier zum Unterrichtsstoff und ist auch Lebensstoff", sagte Göbel. Bei der Buchvorstellung mit der Aachener Autorengruppe stellten die beteiligten Schülerinnen und Schüler gruppenweise die Ergebnisse in der Marienschule vor. Mitautor Rainer Oberthür betonte: "Wir Menschen brauchen ganz besonders die Tuchfühlung mit Glaubensinhalten."

Dies haben die Marienschüler beherzigt. Sie widmeten sich dabei auch kritischen Fragen. Eine Klasse zeigt an einer Stellwand Fotografien zum Thema "Geteilt". Ein in der Mitte durchgetrennter Tisch, dessen eine Hälfte üppig, die andere äußerst karg gedeckt ist. "Das ist moralisch ein verbreiteter, falsch interpretierter Aspekt des Teilens", sagte eine Mitwirkende bei der Präsentation. Auch beim Thema "Purpurmantel" wurde die Methode der Ausgrenzung deutlich. Eine Schülerin erklärte dazu: "Ein solches Symbolkleid kann erhöhen oder demütigen, je nach Zusammenhang. Dieses Verhalten trifft zum Beispiel Außenseiter in der Klasse. Einige andere würden dem Außenseiter gern helfen, aber sie werden von der Mehrheit daran gehindert. Auch den Hilfsbereiten wird per Mobbing ein Purpurmantel umgehängt."

Natürlich dominieren aber die fröhlicheren Aspekte: Eine Gruppe präsentiert individuell zusammengestellte Lieblingsrezepte und Gebete. "Was ist uns heilig?", so Gerard Bongartz, "haben wir uns gefragt, und das zeigen wir in selbstgestalteten Schuhkartons." Da tauchen Schilder mit Begriffen wie "Frieden", "Glück" oder "Bildung" auf als Momente "alltäglicher Heiligtümer". Die Oberstufengruppe Q1 stellte sich die Frage "Wie bereite ich mich auf eine gelungene Party mit Gott vor?". Die Antworten, in Bildern, Texten und Fotografien, können noch in der kommenden Woche im Raum 303 der Marienschule zur Kenntnis genommen werden.

(RP)
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