Mönchengladbach Marienhaus wird barrierefrei

Mönchengladbach · Für rund 1,3 Millionen Euro wird das Marienhaus der Einrichtung St. Josefshaus bis Mitte 2012 modernisiert und renoviert. 27 geistig behinderte Senioren sollen dort wohnen. Weitere Bauprojekte sind geplant.

 Heinz Friedrichs gehört zu den 27 Senioren, die Mitte 2012 in das kernsanierte Marienhaus ziehen. Von seinem Zimmer im Hallehaus hat er einen guten Blick auf die Baustelle.

Heinz Friedrichs gehört zu den 27 Senioren, die Mitte 2012 in das kernsanierte Marienhaus ziehen. Von seinem Zimmer im Hallehaus hat er einen guten Blick auf die Baustelle.

Foto: Isabella Raupold

hardt Heinz Friedrichs* steht in seinem Zimmer im ersten Stock des Hallehauses am Fenster. Er blickt zum Marienhaus herüber, das von Baugerüsten umgeben ist und zeigt auf ein paar weiß eingerahmte Fenster im Erdgeschoss. "Da unten", sagt der 72-Jährige. Da unten wird er ab Mitte 2012 wohnen. "Aber noch ist das alles Rohbau." Er ist einer von 27 Senioren, die in das Marienhaus der Wohneinrichtung St. Josefshaus für geistig Behinderte jeglichen Alters ziehen. Rund 1,3 Millionen Euro kostet es, das dreigeschossige Gebäude von Grund auf zu sanieren und barrierefrei umzugestalten. Im Gegensatz zum Hallehaus, in dem derzeit die älteren Bewohner der Einrichtung leben, hat das Marienhaus bald einen Aufzug. Es wird rollstuhlgerechte Flure und seniorengerechte Einzelzimmer geben. Heinz Friedrichs freut sich: "Dann haben wir neue Badezimmer und Aufenthaltsräume".

Neubau und Tannenhof

"Was wir nach dem Umzug mit dem leer stehenden Hallehaus machen, wissen wir noch nicht", sagt Einrichtungsleiterin Dagmar Rudy. Dafür gibt es bereits andere Pläne: Ein Neubau für 24 der 27 ehemaligen Bewohner des Marienhauses soll entstehen, und zwar an einem neuen Standort. Derzeit sind sie im Franziskanerkloster und dem Haus Tannenhof untergebracht, das wie das Marienhaus an der Nikolausstraße in Hardt steht. Der Tannenhof werde vermutlich abgerissen und neu aufgebaut, sagt Dagmar Rudy. "Die Bausubstanz ist alt."

An vier Standorten in Mönchengladbach und Viersen bietet das St. Josefshaus momentan Betreutes Wohnen für geistig Behinderte, Mehrfachbehinderte und Menschen mit autistischen Störungen an. Es wurde 1868 von der Gemeinschaft der Vinzentinerinnen gegründet und ist eine katholische Einrichtung. Träger ist die Caritative Vereinigung Köln. Die Einrichtung hat insgesamt 218 Plätze für stationäre und 25 Plätze für ambulante Betreuung. Es gebe eigentlich mehr Bedarf, sagt Dagmar Rudy. Das St. Josefshaus zu vergrößern ist jedoch vorerst nicht geplant.

Die Wohnstätten seien bewusst dezentral gelegen, gegen den Trend der Inklusion, erklärt die Leiterin. Denn für einige Bewohner könne die Eingliederung ins Stadtteilleben eher als störend denn als positiv empfunden werden. Auch den Umzug vom Hallehaus ins Marienhaus erlebt der eine oder andere Bewohner eher als "störend". "Man verliert dann ja auch etwas", kann Dagmar Rudy die Reaktion Einzelner nachvollziehen. Doch sie ist sicher, dass sich die Senioren in ihrem neuen Heim schnell zu Hause fühlen werden. Heinz Friedrichs zumindest freut sich schon jetzt. Seit seinem 14. Lebensjahr wohnt er im St. Josefshaus – der Umzug ins Marienhaus ist bei weitem nicht sein erster innerhalb des Geländes.

(*Name geändert)

(naf)
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