Mönchengladbach Maria Hilf Kliniken strukturieren Notaufnahme um

Mönchengladbach · Der neue Chefarzt Sebastian Bergrath will die Notfallversorgung optimieren.

 Bei der Vorstellung von Sebastian Bergrath (2.v.l.): Andreas Lahm, Vorsitzender der Geschäftsführung, Volker Gläser vom Personalmanagement und der Ärztliche Direktor von Maria Hilf, Ulrich Kania.

Bei der Vorstellung von Sebastian Bergrath (2.v.l.): Andreas Lahm, Vorsitzender der Geschäftsführung, Volker Gläser vom Personalmanagement und der Ärztliche Direktor von Maria Hilf, Ulrich Kania.

Foto: Dückers/Maria Hilf

Es sind gleich zwei große Veränderungen, die auf die Zentrale Notaufnahme der Kliniken Maria Hilf zukommen: Zum einen wird der Standort an der Sandradstraße im Herzen der Stadt im Frühling 2018 endgültig geschlossen und die Notaufnahme auf das Klinikgelände an der Viersener Straße verlegt. Zum anderen zwingen die stetig steigenden Patientenzahlen in den Notfallambulanzen das Maria Hilf wie alle anderen Krankenhäuser zu einer Reaktion. Sebastian Bergrath, der neue Chefarzt der Zentralen Notaufnahme, plant zusammen mit den Kollegen eine Umstrukturierung, um Wartezeiten zu verkürzen und die voraussichtlich ambulanten Patienten von den stationär Aufzunehmenden zu trennen.

Bergrath hat bisher als Leitender Oberarzt an der Uniklinik der RWTH Aachen gearbeitet. Seit dem 1. Juni hat er die Leitung der Zentralen Notaufnahme des Maria Hilf übernommen. In die Planungen und die Neukonzeptionierung ist er allerdings schon seit einem halben Jahr mit eingebunden, denn das Ganze ist auch zeitlich gesehen ein Großprojekt. Allein die Verlagerung der Notaufnahme von der Sandradstraße an die Viersener Straße bei laufendem Betrieb ist eine Herausforderung, eine Operation am offenen Herzen. Das ist aber eben nur ein Teil der Veränderungen.

"In den Notaufnahmen steigen die Patientenzahlen um vier bis neun Prozent im Jahr", erklärt Bergrath. Viele Patienten gehen statt zu ihrem Hausarzt lieber in die Notaufnahme. Entweder weil die Hausarztpraxis gerade geschlossen ist. Oder weil sie das medizinische Angebot eines Krankenhauses mit all seinen technischen Möglichkeiten zu schätzen wissen. "Aus der Sicht der Patienten ist das nachvollziehbar", sagt Bergrath. "Wir müssen organisatorisch darauf reagieren, wenn wir niemanden nach Hause schicken wollen." Die Lösung, die im Maria Hilf geplant wird, setzt auf interdisziplinäre Facharztteams. "Wir wollen, dass erfahrene Fachärzte früh Kontakt zum Patienten haben und den Fall einschätzen", erklärt der neue Chefarzt. Das sei keine Aufgabe für junge Assistenzärzte. Dann soll rasch die notwendige Diagnostik folgen, nicht aber unbedingt der diagnostische Rundumschlag. Auch hier soll sich die Erfahrung der Fachärzte bezahlt machen, die das Risiko bewerten und einschätzen können, was nötig und sinnvoll ist.

"Da geht es nicht nur darum, Kosten zu vermeiden, sondern genauso darum, die Patienten nicht unnötig lange im Krankenhaus zu halten", beschreibt Bergrath die Vorteile des Verfahrens. Außerdem sollen die vermutlich stationär aufzunehmenden Patienten früh auch räumlich von den ambulanten Patienten getrennt werden. "Wir wollen die Prozesse so gestalten, dass wir beiden Patientengruppen gerecht werden", erklärt er. Diese Umstrukturierungen sind für die nächsten zwei Jahre geplant. Sie sollen auch dazu dienen, die Gesamtzertifizierung der Notaufnahme des Maria Hilf auf höchster Stufe zu ermöglichen. Für die Zertifizierung der Notaufnahmen werden momentan noch gesetzliche Grundlagen erarbeitet. Es wird vermutlich auf ein dreistufiges Modell hinauslaufen, bei dem die dritte Stufe hohe Anforderungen an die Abläufe, die Zahl der Intensivbetten, die 24-Stunden-Versorgung mit Herzkatheter, CT und MRT, die Möglichkeit, mehrere Schwerverletzte parallel zu behandeln und etliches mehr stellt. Chefarzt Sebastian Bergrath sieht das Maria Hilf gut aufgestellt: "Achtzig bis hundert Kliniken in Deutschland kommen für die höchste Stufe in Frage, und ich denke, dass das Maria Hilf gute Chancen hat, dabei zu sein."

(RP)
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