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Krankenhaus in Mönchengladbach Operation Logistik – so funktioniert eine Klinik

Mönchengladbach · Patienten transportieren, Betten reinigen, Arznei verteilen – hinter den Kulissen eines Krankenhauses arbeitet ein kompliziertes Räderwerk.

 Die Mitarbeiter werden über die nötigen Patiententransporte via Smartphone informiert. In einem Jahr kommen gut 280.000 Transporte zusammen.

Die Mitarbeiter werden über die nötigen Patiententransporte via Smartphone informiert. In einem Jahr kommen gut 280.000 Transporte zusammen.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Wer als Patient in ein Krankenhaus kommt, hat andere Sorgen, als darüber nachzudenken, woher wohl die gesamte Wäsche kommt, wie der Transport zu Untersuchungen innerhalb des Krankenhauses geregelt wird, wie man das Essen am besten aus der Küche auf die Stationen bringt und wie die Mitarbeiter an ihre Kittel kommen. Ein Patient verlässt sich darauf, dass alles funktioniert, damit es ihm schnell wieder besser geht. Dass im Hintergrund sehr viele Menschen damit beschäftigt sind, den Krankenhausbetrieb am Laufen zu halten, entgeht ihm. Dabei ist es ein faszinierendes Räderwerk, das lautlos ineinander zu greifen hat.

In den Kliniken Maria Hilf ist Alexander Geisler Cheflogistiker und für die Optimierung der Prozesse zuständig. Zum Beispiel bei den Patiententransporten. Er erinnert sich an ein Praktikum, das er noch während seiner Ausbildung in einem Krankenhaus absolviert hat. „Die Patienten wurden vom Pflegepersonal zu Untersuchungen oder Behandlungen gebracht. Waren zum Beispiel nur zehn Minuten für die Untersuchung angesetzt, wurde auf den Patienten gewartet. So gab es viel Leerlauf für die Pfleger und Schwestern, während sie auf den Stationen fehlten.“

So etwas gibt es im Maria Hilf schon lange nicht mehr. Die Patiententransporte werden bei einer Zentrale angemeldet und mittels einer speziell entwickelten Software gesteuert. Den einzelnen Fahrten werden Prioritäten zugeordnet – Transporte zum OP haben Vorrang. Die Fahrten zu Untersuchungen und Behandlungen haben eine höhere Priorität als der Rücktransport. Die Mitarbeiter, die die Transporte übernehmen, stehen zusätzlich zur Verfügung. Es sind nicht die Pflegekräfte, die auf den Stationen gebraucht werden. Aber es muss dennoch auf die Qualifikation derjenigen geachtet werden, die die jeweiligen Fahrten durchführen. Wenn ein Patient beispielsweise beatmet wird, übernimmt ein ausgebildeter Rettungssanitäter den Transport.

 Wer muss wohin? Diese Leitstelle steuert und koordiniert werden die Transporte.

Wer muss wohin? Diese Leitstelle steuert und koordiniert werden die Transporte.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Die Mitarbeiter bekommen ihre Aufträge aufs Smartphone. Fünf Transporte pro Stunde und bis zu 30 während einer Schicht werden so bewältigt. 280.000 Patientenfahrten pro Jahr absolviert der Transportdienst im Maria Hilf. Das entlastet das Pflegepersonal, das mehr Zeit für seine eigentlichen Aufgaben hat. „Die Mitarbeiterzufriedenheit ist hoch“,  sagt Alexander Geisler. Auch über den Transport des Essens auf die Stationen hat der Logistiker nachgedacht. Ein Mitarbeiter lenkt heute einen motorisierten Zug mit vier Wagen. Früher konnte er per Hand höchstens die Hälfte bewegen. „Außerdem achten wir darauf, dass die Wege minimiert werden und es wenig Leerfahrten gibt“, erklärt Geisler.

Und dann die Betten: 120 Patienten am Tag werden durchschnittlich aufgenommen, die Hälfte kommt über die Notaufnahme. Dafür müssen Betten vorgehalten werden, die aufbereitet, gereinigt, desinfiziert und in einer Pufferzone zwischengelagert werden. Mittels Barcode ist jedes Bett jederzeit auffindbar.

 Die Putzlappen werden in einer Waschmaschine gewaschen.

Die Putzlappen werden in einer Waschmaschine gewaschen.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

 Die Schmutzwäsche wird zwei Mal am Tag von einem Dienstleister abgeholt, der auch die sauberen Stücke wieder mitbringt. 922 Tonnen Schmutzwäsche verlassen das Maria Hilf im Laufe des Jahres. Dazu gehört auch die Berufskleidung der Krankenhausmitarbeiter, die stets frische Wäsche in ihren Spinden vorfinden müssen.

Obwohl sich ein Dienstleister um die Wäsche kümmert, drehen sich im Maria Hilf auch Waschmaschinentrommeln und arbeiten Trockner. Die für die Reinigung des Krankenhauses notwendigen Putztücher und Feuchtwischbezüge werden im Haus gewaschen – immerhin fast 3000 Bezüge und 2000 Tücher am Tag. „Es ist wirtschaftlicher, selbst zu waschen“, sagt Alexander Geisler. „Wir stellen so eine hohe Verfügbarkeit sicher.“

 Holger Dörken, (links) Teamleitung Logistik, und Alexander Geisler, Abteilungsleiter Logistik.

Holger Dörken, (links) Teamleitung Logistik, und Alexander Geisler, Abteilungsleiter Logistik.

Foto: Bauch, Jana (jaba)
 Auch davon bekommt der Patient nichts mit: die Müllcontainer des Krankenhauses.

Auch davon bekommt der Patient nichts mit: die Müllcontainer des Krankenhauses.

Foto: Bauch, Jana (jaba)
 Alles sauber und sehr ordentlich: eine Umkleidekabine für das Personal.

Alles sauber und sehr ordentlich: eine Umkleidekabine für das Personal.

Foto: Bauch, Jana (jaba)
 Waschraum: Jedes benutzte Bett wird gereinigt und desinfiziert.

Waschraum: Jedes benutzte Bett wird gereinigt und desinfiziert.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Und schließlich sind da die Waren, die ein Krankenhaus zum Krankenhaus machen: Medikamente und medizinischer Bedarf wie Katheter, Stents, Herzschrittmacher und vieles mehr. Sie werden täglich angeliefert, überprüft und auf die Stationen verteilt. Damit alles, was ein Patient zur Behandlung und Genesung braucht, greifbar ist.

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