Mönchengladbach Magie ist keine Hexerei

Mönchengladbach · Zwei Jahre lang haben sich Julius Perez, Jerome Peters und Sebastian Even in der Jugendzauberschule Magiculum zum Zauberer ausbilden lassen. Jetzt bestanden sie ihre Prüfungen vor dem magischen Zirkel mit Auszeichnung.

Einmal einfach seine kleine Schwester verschwinden lassen, das dürfte für viele genervte Jungs das Schönste auf Erden sein. Für den 13 Jahre alten Jerome Peters ist das eine Kleinigkeit. Seit er von seinen Eltern vor ein paar Jahren seinen ersten Zauberkasten geschenkt bekam, hat sich der Schüler mit Leib und Seele der Magie verschrieben. Mittlerweile hat er es so weit gebracht, dass er bei seinen Shows seine Zwillingsschwester India vor den Augen des staunenden Publikums in Luft auflösen kann.

Illusionen mit Bällen

Bis dahin war es allerdings ein harter und steiniger Weg. Gemeinsam mit seinen Freunden Julius Perez und Sebastian Even wurde er von Hansmichel Hähle an der Jugendzauberschule Magiculum unterrichtet und in die großen Geheimnisse der Zauberei eingeweiht. Ob Kartentricks, Illusionen mit Bällen, Seilen oder Münzen sowie das mysteriöse Entfernen von Gegenständen – alles gehört zum Repertoire eines Zauberers und will in stundenlanger, mühevoller Arbeit erlernt werden. Denn mit Hexerei und Übersinnlichem wie bei Harry Potter habe die Zauberei nichts zu tun. "In erster Linie brauchen die Jugendlichen Durchhaltevermögen und Interesse an der Zauberkunst", erklärt Hähle, "alles andere kann man lernen, auch wenn man mit den Händen ungeschickt ist."

Wie weit es Zauberschüler bringen können, das habe Julius Perez, Jerome Peters und Sebastian Even gerade erst wieder unter Beweis gestellt. Sie bestanden ihre Zauberprüfung zum Teil mit Auszeichnung und gehören nun dem elitären, magischen Zirkel an. Im Rahmen der Prüfung musste das Trio allerdings nicht nur seine erlernten Fertigkeiten mit Karten, Münzen und Bälle unter Beweis stellen, sondern auch Fachbegriffe und die Geschichte der Zauberkunst kennenund noch eine selbst entwickelte Show vorführen. "Das wichtigste dabei ist, das Publikum zu unterhalten", weiß Zauberschulleiter Hansmichel Hähle, "wenn sich die Zuschauer langweilen ist das schlimmer, als wenn mal ein Trick daneben geht."

Julius Perez sieht das ähnlich, dennoch übt der 16-Jährige jeden Tag mehrere Stunden. "Ich habe eigentlich den ganzen Tag über nur meine Zauberei im Kopf", sagt Julius Perez, der sich selbst als Perfektionist bezeichnet. Eine Aussage, die man nur unterstreichen kann, wenn man sieht, mit welcher Akribie der junge Zauberer an seinen Tricks arbeitet. "Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht mit Blasen oder kleinen Schnittwunden an den Fingern ins Bett gehe", gesteht der 16-Jährige, der sich auf Illusionen mit Karten, CDs und Bällen spezialisiert hat.

Wie er das macht, und wie Jerome Peters seine Schwester verschwinden lässt, das bleibt übrigens das Geheimnis der beiden Jungs – schließlich gibt es unter den Zauberern einen Ehrenkodex, der es verbietet, die Tricks zu verraten. "Das würden wir nie machen", erklärt das Duo unisono.

(RP)
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