Mönchengladbach Mach's gut, Sommer!

Mönchengladbach · Die Mitte kommt in diesen Tagen nicht gut weg. Ob man am 24. September nun SPD, CDU, Grüne oder FDP wählt, letztendlich hätten es sich alle Parteien doch in einem demokratischen, sozialen, umweltfreundlichen Brei gemütlich gemacht. Und das findet man langweilig.

 Das war's wohl mit dem Sommer.

Das war's wohl mit dem Sommer.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Mittelmäßigkeit will doch keiner. Nehmen wir mal diesen Sommer: Der war, so würden es die meisten sehen, nicht gut. Heißt: enttäuschend. Zu nass, zu wenig Sonne, zu wenig Picknick im Park. Stimmt aber gar nicht, sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst. Der Sommer war nicht schlecht, er war eben nur "durchschnittlich". Also eigentlich ein "ganz normaler mitteleuropäischer Sommer". Dabei - und das wird die meisten jetzt überraschen - war der Sommer 2017 in Mönchengladbach sogar insgesamt etwas wärmer als der Durchschnitt. Festmachen kann man das an der nächstgelegenen Wetterstation in Tönisvorst.

Im Schnitt lag die Temperatur zwischen Juni und August bei mittelmäßigen 18,9 Grad und somit 0,9 Grad über dem Schnitt. Heißester Tag war mit 35,1 Grad der 22. Juni, ein Donnerstag vor den Schulferien. Kältester Tag war der 3. Juli, ein Montag mit 8,2 Grad. Das hat natürlich nichts mit dem Sommergefühl zu tun, auf das wir uns neun Monate lang freuen. Immerhin, die Sonne schien 2017 nur leicht unterdurchschnittlich. 558 Stunden Sonne! Im Juni waren es sogar sieben Stunden am Tag! Das muss doch reichen? Zugegeben, der Hauptferienmonat August war sehr bescheiden. Da gab es am Tag nur fünf Stunden Sonne. Und wenn der Nachtisch nicht schmeckt, trübt das eben die Erinnerung an die Vorspeise. Die war nämlich sehr gut. "Der Sommer ist gut gestartet", sagt eine Sprecherin der NEW. Am 27. Mai, Himmelfahrtssamstag, kamen bei mehr als 30 Grad 4.348 Besucher ins Volksbad, einen besucherstärkeren Tag gab es danach aber nicht mehr.

Der Sommer krankte vor allem an mangelnder Beständigkeit. Sommer, wir müssen uns auf dich verlassen können! Das haben auch die Freibäder gemerkt. Hier braucht man eine Reihe guter Tage. "Sagen wir mal, wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen", heißt es bei der NEW. Auch beim Gaststättenverband Dehoga findet man den Sommer nur "okay." Am Ende verzeichnete das Volksbad trotzdem mit 66.500 Badegäste nur 2000 weniger als im vergangenen Jahr. Seit gestern hat man dort den Sommer offiziell beendet, im Schlossbad Niederrhein kann noch bis wenigstens Mitte September draußen geschwommen werden. Dort waren es immerhin 91.000 Badegäste.

Also was machen wir nun mit diesem Sommer 2017? Nach Aristoteles gilt die Mitte ja als die bestmögliche Wahl zwischen Übermaß und Mangel. Er war wohl kein Rockstar. Trotzdem wollen wir diesen mittelmäßigen, mitteleuropäischen Sommer nun angemessen verabschieden. Mach's gut, Sommer! Auf bald! Und welche Wahl uns am 24. September erwartet, muss dann der Herbst entscheiden.

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