Jasmin, Du bist jetzt mit der Schule fertig, hast Du Pläne?

Jasmin Schmude Jetzt mache ich erst mal ein Jahr "work & travel" in Australien. In der elften Klasse war ich schon mal ein halbes Jahr in Brisbane zum Schüleraustausch. Es hat mir dort so gut gefallen, dass es auch diesmal meine erste Station sein wird. Zu der alleinstehenden Oma, bei der ich damals gewohnt habe, habe ich immer noch Kontakt. Also werde ich Cheryl besuchen, wenn ich dort bin. Wenn ich aus Australien zurück bin, studiere ich vielleicht am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg Thaiistik.

Wieso Thaiistik?

Jasmin Vielleicht werde ich Dolmetscherin. Meine Mutter stammt aus Thailand. Ich spreche also schon etwas Thailändisch. Ich kann auch ein bisschen Thailändisch schreiben. Mit meinen Eltern war ich schon oft in Surat Thani in Thailand, um meine Großeltern zu besuchen. Ich interessiere mich sehr für das Land und seine Kultur.

Du hast für Eure Theater-AG ein Theaterstück geschrieben. Wie kam es dazu?

Jasmin Wir wollten ein Stück finden, das wir trotz Abistress mit der Theater-AG erarbeiten konnten. Wir wollten etwas Lustiges, nichts mit gestelzter Sprache.

Und da entstand die Idee, selbst etwas zu schreiben?

Jasmin Ja, viele der klassischen Stücke, wie zum Beispiel "Kabale und Liebe", wären einfach zu anspruchsvoll und zu aufwändig gewesen, um sie während der Prüfungszeit einzustudieren. Da hatten wir die Idee, etwas Eigenes zu machen. Ich schreibe gerne, und da hat der Theater-AG-Leiter gesagt:"Mach Du mal, Du kannst das."

Und da hattest Du gleich die richtige Idee? Da hängt ja eine Menge dran.

Jasmin Das Stück ist dann meine Projektarbeit fürs Abitur geworden. Theater interessiert mich, und ich fand es toll, dass ich beides zusammenbringen konnte. Ich hatte den Film "Alice im Wunderland" von Tim Burton aus dem Jahr 2010 gesehen. Mia Wasikowska spielt in diesem Film eine 19-Jährige, die Alice Kingsleigh heißt; die Handlung lehnt sich ebenfalls an Motive aus Carrolls "Alice im Wunderland" an. So etwas wollte ich auch machen. Die Rollen und Figuren habe ich übernommen, die Handlung aber ganz neu erfunden.

Wie lange hat das gedauert?

Jasmin Mehr als ein Jahr hat die Arbeit erfordert. Als nach vier Wochen die erste Szene fertig war, haben wir mit den Proben begonnen.

Dein Stück hat ein ernstes Thema.

Jasmin Ja, es geht um Mobbing in der Schule. Es geht um die Erfahrungen einer Schülerin, die Alice heißt und als Neue in ihrer Klasse zunächst von den anderen abgelehnt wird. Die Schüler, das sind alle die Fantasiefiguren aus der Originalgeschichte. Es gibt da zwei Gruppen, die miteinander kämpfen. Am Schluss streiten sich alle. Aber Alice befreundet sich mit der Grinsekatze. Es gelingt der Grinsekatze, der roten Königin die Macht zu entreißen.

Gab es einen konkreten Anlass für die Wahl dieses Themas?

Jasmin Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt in der Schule gehabt und sind alle gut befreundet. Aber es gibt immer wieder mal Mobbing in vielen Schulen. Kinder können gemein sein. Besonders bei den jüngeren Klassen ist es für Außenseiter schwer, sich durchzusetzen und Freunde zu finden. Das lernt man erst, wenn man älter wird. Alice ist auf der Suche nach Freunden.

Wie findest Du es, erwachsen zu werden?

Jasmin Naja, eigentlich will ich gar nicht älter werden [lacht].

Spielst Du selbst auch eine Rolle in dem Stück?

Jasmin Ja, ich spiele die Grinsekatze. Aber die Rolle ist gar nicht so lustig geworden, wie ich zuerst dachte. Ich habe mich bei den Proben mit unserem Lehrer, Herrn Dr. Steinfort, der Regie geführt hat, gewundert, wie dunkel und ernst die Figur am Ende geworden ist.

Seid Ihr von euren Eltern und Lehrern gut unterstützt worden.

Jasmin Unsere Lehrer und Eltern waren eine große Hilfe. Aber richtig getragen haben die Schüler die Produktion selbst. Die Masken und Kostüme und die gesamte Koordination, das haben alles meine Mitschüler gemacht.