Porträt Lucy Malheur oder die Liebe zum Blues

Mönchengladbach · Die Gladbacher Gitarristin und Sängerin Lucy Malheur produziert bereits ihr drittes Album. Zwei sind in den letzten Wochen erschienen.

Sie gehöre zur "Generation Lego", sagt Lucy Malheur. Also habe sie vieles in ihrem Leben in Eigenregie "zusammengebastelt", auch die Fertigkeiten in musikalischer Hinsicht. Die in Mönchengladbach geborene Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin ist Autodidaktin an der elektrischen und akustischen Gitarre und vertraut seit jeher ihrer Kreativität. "Mit der Musik habe ich schon als Teenager angefangen", erinnert sie sich. Im reiferen Alter stellt die erfahrene Musikerin nun die Weichen in Richtung Professionalisierung. "Ich habe mich entschlossen, meine Musik einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen", betont Lucy Malheur.

Und das kam so, wie sie berichtet: "Nach Jahren, in denen ich musikalisch pausiert hatte, habe ich mir gesagt: Schau mal, was noch geht!" Lucy ging in die G & G Tonstudios, die zwei befreundete Profimusiker, Thomas Gesell und Willi Großmann, in Kaarst betreiben.

Produziert worden sind dort binnen weniger Monate gleich zwei CDs, und die dritte (mit dem Titel "I Can Wait") ist bereits bis zum Mastering-Prozess gediehen. "Therapy" betitelte Lucy Malheur ihr Debüt-Album mit 17 Titeln, von denen sie alle Nummern selbst geschrieben und komponiert hat. Ein Teil ist allerdings schon älteren Datums, andere sind ganz aktuell hinzugekommen. Englische Texte machen ihr keine Probleme — "das hat vielleicht mit meiner jahrelangen Arbeit in der Computerspielbranche zu tun", vermutet die Sängerin, die bei etlichen Songs auch Gitarre spielt. Der Titel der CD habe mit ihrem Gefühl zu tun, die in Jahren angesammelten "Schmerzen meines Privatlebens" in Musik zu verwandeln. Manchmal multiplizierte sie dabei ihre Solostimme auch zur Chorpartie. Kein Problem für das Studio mit Mehrspur-Technologie. "Jeder meiner Texte hat einen hoch persönlichen Hintergrund", unterstreicht die Musikerin, "da ist nichts oberflächlich nur so hingetextet."

Was auffällt: Sowohl auf "Therapy" als auch auf der nachfolgend produzierten zweiten Scheibe, "Little Blue Devils", pflegt Lucy Malheur einen locker ins Gehör findenden Lounge-Jazz mit dezenten Blues-Elementen. Es gibt Balladen, leichte Rock-Anklänge, Bluegrass-Elemente, Countrysound, Pop-Jazz, Western Swing und jenen stromlinienförmigen Club-Jazz-Sound, den Lucy vortrefflich beherrscht. Dieser Klang ist von einer dezent rauchigen Blues-Note beseelt. Nicht von ungefähr ist der Titel "I Got The Blues" (in zwei Variationen) auf beiden CDs zu hören. Das klingt alles andere als nach einem Malheur in des Wortes originaler Bedeutung.

Die Mönchengladbacher Musikerin zieht selbst ein Fazit zu ihrer Stilrichtung: "Meine Musik ist auch voll WDR 4-tauglich!", sagt Lucy Malheur mit einem Schmunzeln. Ihren bürgerlichen Namen möchte sie öffentlich nicht preisgeben. An die CDs gelangen Interessierte über die Homepage der Künstlerin: www. lucy-malheur.info.

(RP)
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