Mönchengladbach Logistikforum: Kein Gegeneinander von Online- und Offlinehandel

Mönchengladbach · Peter Bimmermann ist ein Freund klarer Worte. "Wer sich nicht bewegt, ist tot", stellte er am Ende der Podiumsdiskussion zum Thema "Logistik auf allen Kanälen " beim gestrigen Logistikforum fest. Der Vanderlande-Manager hatte die Runde moderiert, in der Vertreter von Wirtschaftsförderung, Onlinehandel und stationärem Handel zu Wort gekommen waren.

 David Schröder von Zalando nahm an der Runde teil.

David Schröder von Zalando nahm an der Runde teil.

Foto: Michael Setzpfandt

So harsch musste das Fazit aber eigentlich nicht ausfallen, denn die Teilnehmer waren allesamt der Meinung, dass beide Formen des Handels - online als auch stationär - ihren Platz haben und sich nicht nur ergänzen, sondern in Zukunft auch verstärkt kooperieren und voneinander profitieren werden.

David Schröder vom Online-Riesen Zalando etwa ist überzeugt vom Miteinander der beiden Handelsformen. Zalando denke über ein Konzept der Verzahnung mit dem stationären Handel nach: "Wir können zum Beispiel auf unserer Seite anzeigen, ob ein Produkt in einem Laden in der Nähe des Kunden verfügbar ist." Aber die Zusammenarbeit könne noch viel weiter gehen. "Der Händler kennt den Kunden noch viel besser als wir, aber er hat nicht das große Angebot. Wir können dem Händler unser großes Sortiment zugänglich machen." Einen anderen Weg schlägt Gladbachs Chef-Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus vor. Auf eBay soll es in Kürze eine Sonderseite geben, auf der sich Gladbacher Händler präsentieren und ihre Produkte verkaufen können. Aber nicht alle Einzelhändler wollen mitziehen. "Oft ist die Bereitschaft, sich zu öffnen, nicht da", klagt er. "Unsere Mitarbeiter wählen sich die Finger wund." Auch die großen Filialisten wollten nicht unbedingt mitziehen und auf einer Gemeinschaftsseite erscheinen. "Sie glauben, es reiche, wenn sie ihr eigenes Online-Angebot haben", sagt Schückhaus.

"Der Kunde ist hybrid", ist wiederum Thomas Fahnert von Galeria Logistik, einem Tochterunternehmen von Galeria Kaufhof, überzeugt. "Er entscheidet, wann er Lust hat zu kaufen, wo und wie." Für die Logistiker bedeutet das allerdings, dass gleichzeitig sowohl die Filialen mit größeren Mengen beliefert als auch die kleineren Einzelbestellungen abgearbeitet werden müssen - und das alles bei sehr kurzer Verweildauer der Produkte im Lager. Aber wie gesagt: Wer sich nicht bewegt, ist tot.

(RP)
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