Mönchengladbach Live-Musik und lebende Krippe

Mönchengladbach · Rheindahlen Von diesem Anblick musste Frank Barthels gestern Nachmittag unbedingt ein Foto machen. Lachend knipste er Maria und Josef mit ihrem Plastik-Jesuskind, als sie vor ihrem kleinen Stall standen. „Ich find’ das sehr apart“, rief er danach Josef zu und zeigte auf dessen lange braune Kutte. Josef, der mit bürgerlichem Namen Ralf Lennartz heißt, nahm es gelassen. Er kenne die blöden Sprüche seiner Freunde schon aus dem Vorjahr, meinte er lächelnd. Schon damals spielten Lennartz und seine Frau Leonore auf dem Rheindahlener Nikolausmarkt in der lebenden Krippe Maria und Josef. Am Wochenende schlüpften sie nun zum zweiten Mal in diese Rollen.

70 Aussteller, Schulen und Bürger

„Bei gutem Wetter am Markt-Wochenende schätzt die Polizei immer rund 30 000 Besucher“, erzählte Peter Walbergs. Der Geschäftsführer des Vereins Zukunft Rheindahlen saß in einem Wohnwagen neben dem Marktplatz und kümmerte sich gerade um Papierkram. Auf dem Marktplatz, vor der Kirche St. Helena und auf der Beecker Straße drängten sich derweil die Schaulustigen an den Buden vorbei. Seit 1998 organisiert Zukunft Rheindahlen den Nikolausmarkt, diesmal machten knapp 70 Aussteller mit, sagte Walbergs. Nicht alle Stände waren von professionellen Händlern besetzt, an manchen saßen auch Privatpersonen und verkauften Selbstgemachtes: Ein paar Schüler des Gymnasiums Rheindahlen zum Beispiel boten frisch mit Schokolade überzogenes Obst an.

„Unsere lebende Krippe ist jedes Jahr etwas ganz besonderes“, meinte Peter Walbergs. Der Markt ist aber noch für etwas anderes bekannt: für seine Live-Musik. Auf einer Bühne sang unter anderem der Chor der Will-Sommer-Grundschule und das Jugendblasorchester Günhoven trat auf, außerdem hatten ein paar Kinder ihre Instrumente mitgebracht und versuchten sich als Straßenmusikanten. Maren (12) und Lea (11) hatten sich vor der Kirche postiert, Maren spielte Gitarre, Lea Blockflöte. Vor den Mädchen auf dem Boden stand eine Blechdose, in der sich die Münzen häuften. „Von dem Geld kaufen wir Weihnachtsgeschenke“, erzählte Maren. Manchmal machten die beiden Pause und liefen über den Markt, dann kamen sie auch an der lebenden Krippe vorbei. Dazu gehörten neben Maria und Josef auch drei Hirten und drei Schafe. Emily und Lilli (beide 5) standen vor dem mit Stroh ausgelegten Gehege und versuchten kichernd, die Tiere zu füttern. „Die Krippe ist für die Kinder optimal“, lobte Lillis Vater Dieter Boveleth. Aber auch für Erwachsene wie Josefs Freund Frank Barthels hatte sie ihren Reiz.

(RP)
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