Mönchengladbach Literarisch durch den Sommer

Mönchengladbach · Mönchengladbach beteiligt sich in den Ferien am Programm des in zehn Städten zwischen Maas und Rhein veranstalteten Literarischen Sommers. Vier Autoren besuchen die Stadt. Gemeinsames Motto: "Grenzgänger".

 Der ägyptische Schriftsteller Hamed Abdel-Samad liest einen autobiografischen Text ("Mein Abschied vom Himmel") über die radikale Muslimbruderschaft. Marente de Moor trägt aus ihrem Roman "Amsterdam und zurück" vor.

Der ägyptische Schriftsteller Hamed Abdel-Samad liest einen autobiografischen Text ("Mein Abschied vom Himmel") über die radikale Muslimbruderschaft. Marente de Moor trägt aus ihrem Roman "Amsterdam und zurück" vor.

Literaturfreunde können sich freuen: Der Sommer wird heiß – zumindest in literarischer Hinsicht. Zum zwölften Mal findet das bekannte grenzüberschreitende Festival "Literarischer Sommer" am Niederrhein statt. Unter dem Motto "Grenzgänger / Grensganger" geht es auch in diesem Jahr in der Region zwischen Rhein und Maas wieder literarisch hoch her.

Auch Autoren sind Grenzgänger, aber in diesem Fall ist die Bezeichnung im übertragenen Sinne zu verstehen. In ihren Werken verschwimmen oft die Grenzen zwischen Sein und Schein, zwischen Traum und Realität, oder aber sie wandern zwischen Polen wie Leben und Tod, Hass und Liebe oder Wahrheit und Lüge hin und her und reizen diese Grenzen bis zum Äußersten aus oder überschreiten sie gar.

So halten es auch die Autoren des Literarischen Sommers, die in fünf niederländischen und fünf deutschen Städten, darunter Mönchengladbach, aus ihren Werken vorlesen und dabei nicht nur territorial Grenzen überschreiten.

Auf der Suche nach Russland

Die Auftaktveranstaltung in Mönchengladbach ist am Dienstag, 12. Juli um 19.30 Uhr. In der Zentralbibliothek liest die niederländische Bestsellerautorin Marente de Moor aus ihrem Roman "Amsterdam und zurück". Ihr Buch erzählt die Geschichte des Protagonisten Witali Kirillow, eines ehemaligen russischen Offiziers, der illegal in den Niederlanden lebt.

Die Kulisse ist das Amsterdam Anfang der 90er Jahre, in dem eine Gruppe Russen, von Heimweg geplagt, auf der Suche nach der russischen Lebensweise in dem unbekannten Land ist. Der Wodka fließt in Strömen, und zusammen mit der energiegeladenen Jessie begibt Witali sich auf die Suche nach seiner Identität, seinem eigentlichen Ich.

Marente de Moor wurde 1972 in Den Haag geboren. Sie studierte Slawistik, später auch Theaterwissenschaft. Mehrere Jahre lebte sie in St. Petersburg. Ihre Lebensgeschichte erklärt den Bezug zu Russland in ihrem aktuellen Roman. "Amsterdam und zurück" ist ihr Debüt. Lange arbeitete sie im journalistischen Bereich, bevor sie sich verstärkt dem Schreiben widmete. Im Herbst 2010 folgte ihr zweiter Roman "De nederlandse maagd", der bis jetzt nur in ihrem Heimatland erhältlich ist.

Im Zuge des "Literarischen Sommers" werde vier Lesungen angeboten. Neben Marente de Moor stellt der preisgekrönte Spiegelredakteur Markus Feldenkirchen am 26. Juli im Geneickener Bahnhof sein Buch "Was zusammengehört" vor. "Die Liebe der Väter" heißt der dritte Roman von Thomas Hettche, der am 5. August in der Stadtteilbibliothek Rheydt um 19.30 Uhr zu Gast ist.

Die letzte Lesung folgt am 31. August, ebenfalls in der Stadtteilbibliothek Rheydt. Der bekennende Muslim Hamed Abdel-Samad liest aus seiner Autobiografie "Mein Abschied vom Himmel – Aus dem Leben eines Muslims in Deutschland". Abdel-Samad setzt sich kritisch mit dem Islam auseinander und erzählt fesselnd seine persönliche Lebensgeschichte.

Die Eintrittskarten zu den vier Lesungen des Literarischen Sommers in der Vitusstadt kosten jeweils sieben Euro, ermäßigt fünf Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter . Um die Organisation der Lesungen in Mönchengladbach kümmert sich Arno van Rijn, der Leiter der Stadtteilbibliothek Rheydt.

(RP)
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