Prozess in Mönchengladbach Lesben-Mordkomplott: Sechseinhalb Jahre Haft

Mönchengladbach · Für drei gescheiterte Mordversuche an ihrem Ehemann ist eine lesbische Frau (45) in Mönchengladbach zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Mönchengladbach sprach am Donnerstag auch ihre Ex-Freundin schuldig.

Schon die Heirat sei eine Schein-Ehe aus rein finanziellem Kalkül gewesen, sagte Staatsanwältin Carola Guddat. Der frisch gebackene Ehemann sei schnell in ein Zimmer im Parterre seines Hauses abgeschoben worden und verwahrlost, während sich die Gattin mit ihrer Liebhaberin im ersten Stock vergnügt habe. Bereits 2006 hatten die Frauen überlegt, den geistig leicht behinderten Büroboten bei einer Wanderung in Monschau einen Abhang hinunter zu stoßen. Dies hätten sie aber verworfen.

Doch der zunehmend ungepflegt erscheinende Herr E. bleibt lästig und nervt. Schließlich lauert ihm die Ehefrau auf und schlägt ihn mit einem Stein nieder, als er aus einer Kneipe kommt. Doch der vermeintlich Erschlagene ist bloß bewusstlos, überlebt mit Platzwunden und in der irrigen Annahme, lediglich gestürzt zu sein.

Die Frauen lassen nicht locker: Sie präparieren eine Kellertreppe mit Öl und Spielzeugautos, drehen die Glühbirne heraus und schicken den 62-Jährigen, der bis kurz vor seiner Heirat mit über 50 Jahren noch bei seiner Mutter gewohnt hatte, unter einem Vorwand in den dunklen Keller. Der arglose Mann wischt die Autos mit dem Fuß beiseite und kommt wohlbehalten wieder hinauf.

Schließlich kredenzen die mörderischen Damen ihm einen Kokos-Likör, versetzt mit einer Überdosis Schlaftabletten. Nach nur fünf Minuten schlummert das Opfer ein - und erwacht am Mittag des folgenden Tages bestens ausgeschlafen.

Dann geht die lesbische Liebesbeziehung in die Brüche und das Gewissen der Mordhelferin meldet sich: Sie vertraut sich der Betreuerin des behinderten Mannes und schließlich der Polizei an.
"Das ist ihr Verdienst, dass Sie das aufgedeckt haben und Herr E. nun in Sicherheit ist", sagte der Vorsitzende Richter Lothar Beckers zu der 46-Jährigen. Beide Frauen sitzen derweil weinend und schluchzend auf der Anklagebank.

Das Gericht habe anfangs große Zweifel an der Aussage der "Kronzeugin" gehabt, bekennt Beckers. Die ist immerhin als notorische Betrügerin mehrfach vorbestraft und leidet an einer psychischen Störung, dem Borderline-Syndrom.

Doch während des Prozesses häufen sich die Anzeichen, dass die Zeugin die Wahrheit sagt, während die habgierige Gattin mehrfach der Lüge überführt wird. Den Durchbruch bringt der überraschende Auftritt eines bis dato unbekannten Zeugen im Gerichtssaal: Er hat den Mordprozess in der Zeitung verfolgt und berichtet, dass die Ehefrau den ersten Plan - den Stoß vom Abhang - auch ihm gegenüber offenbart und ihn um Mithilfe gebeten hatte. Damals habe er das noch nicht ernst genommen.

(lnw/ape)
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