Mönchengladbach Leibesertüchtigung beim Frühschoppen

Mönchengladbach · Die Blauen Husaren turnten beim Strafappell im Rheindahlener Festzelt - und König Uwe Grams kam nur zu drei Stunden Schlaf.

 Zum Maiensetzen wurde in Rheindahlen ein Kran eingesetzt. Gestern Morgen stand ein feierlicher Gottesdienst auf dem Programm.

Zum Maiensetzen wurde in Rheindahlen ein Kran eingesetzt. Gestern Morgen stand ein feierlicher Gottesdienst auf dem Programm.

Foto: Detlef Ilgner

Eigentlich hat Uwe Grams ja Erfahrung darin, König der St.-Helena-Bruderschaft zu sein. Vor 20 Jahren hatte er dieses Amt nämlich schon einmal inne. "Ich bin nicht so aufgeregt wie damals", sagt er. Und dennoch: Jedes Schützenfest ist anders. Und manchmal auch hart. Wenn zum Beispiel die Majestät erst um drei Uhr morgens im Bett liegt und um sechs Uhr schon die Musikkapellen zum Wecken vor dem Haus stehen, dann ist die Nacht dazwischen ziemlich kurz. Vor allem, wenn man 20 Jahre älter ist. "Da muss man durch", sagt Uwe Grams ganz professionell. Denn er weiß genau, dass der Sonntagmorgen in Rheindahlen eine entspannte Angelegenheit ist.

Das ist auch in der Kirche zu merken. Pfarrer Harald Josephs zelebrierte gestern einen Gottesdienst, der im Zeichen der Gemeinschaft stand. So griff er in seiner Predigt das Schützenmotto "Bruder sein ist mehr" auf und mahnte, nicht nur beim Schützenfest die Gemeinschaft zu leben. Auch im Alltag sollten sich die Menschen helfen und füreinander da sein. Das Feiern während der Festtage könne diesen Zusammenhalt stärken. Für die feierliche Stimmung in der Pfarrkirche sorgten die Fahnenabordnungen der einzelnen Züge. Sie standen im Altarraum und umrahmten Pfarrer Josephs. Die beiden Königsgespanne saßen neben ihm.

Normalerweise ist es in Rheindahlen guter Brauch, dass die Bruderschaft nach dem Gottesdienst einen Besuch im Altenheim macht. Weil aber die Zeit drängte, verzichteten die Schützen gestern darauf und zogen stattdessen direkt zum Festzelt, wo der Frühschoppen auf dem Programm stand. Manch einer hatte sich jedoch zu früh auf ein erfrischendes Pils gefreut. Die Blauen Husaren mussten zum Strafappell antreten. Für sie stand deshalb zunächst einmal Leibesertüchtigung auf dem Plan. Zuerst versuchte sich die noch junge Gruppe an Liegestützen und anschließend an Kniebeugen. Ihre Bruderschaftskameraden beobachteten die Turnstunde genüsslich mit einem Glas Bier in der Hand.

Bereits am Samstag war Bezirksbundesmeister Horst Thoren nach Rheindahlen gekommen, um einige Bruderschaftler mit Ehrungen zu versehen. Renate Weuthen, René Heck, Florian Kremer und Reiner Pricken freuten sich über das Silberne Verdienstkreuz. Ralf Lennartz erhielt den Hohen Bruderschaftsorden. Das Sankt-Sebastianus-Ehrenkreuz ging an Jürgen Kolonko. Besonders erfolgreich machte den Abend, dass es im Zelt und im Biergarten davor rappelvoll wurde und Jung und Alt zusammen feierten. Die junge Generation spielt in Rheindahlen eine große Rolle. So zum Beispiel auch Jacqueline, die Tochter von Uwe Grams. Sie war es, die ihren Vater dazu drängte, noch einmal Majestät zu werden. Vor 20 Jahren war sie nämlich noch nicht geboren. Und, wer weiß, vielleicht erlebt sie ja, wie ihr Papa genau wie vor 20 Jahren Bezirkskönig wird.

(cli)
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