Mönchengladbach Leeres JHQ: Angst vor Vandalismus

Mönchengladbach · Seit einer Woche gehört das verwaiste Militärareal dem Bund. Noch ist wegen hoher Kosten nicht klar, ob das Land Asylbewerber dort unterbringt und ob es dort Konzerte geben darf. Nur eins ist sicher: Das Gelände ist kaum zu sichern.

 Das Big House hat ausgedient. Die Fahnen wehen nicht mehr, das Gebäude steht leer, wie alle anderen im JHQ. Einige Häuser verfallen bereits und dürfen schon seit längerer Zeit nicht mehr betreten werden.

Das Big House hat ausgedient. Die Fahnen wehen nicht mehr, das Gebäude steht leer, wie alle anderen im JHQ. Einige Häuser verfallen bereits und dürfen schon seit längerer Zeit nicht mehr betreten werden.

Foto: Helmut Michelis, KN

Gründlich leer geräumt und besenrein haben die Briten vergangene Woche das JHQ übergeben. Doch was auf den 420 Hektar künftig passieren wird, bleibt noch eine Weile unklar. Inzwischen hat das Land zwar geklärt, dass tatsächlich Flüchtlinge und Asylbewerber in Rheindahlen eine erste Anlaufstation finden könnten, um von dort aus auf die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen verteilt zu werden. Bloß: Um das JHQ für diese Aufgabe herzurichten, seien "größere Investitionen" nötig, wie Oberbürgermeister Norbert Bude gestern bei einer Pressekonferenz erklärte. Und ob das Land dieses Geld aufbringen kann und will, ist noch nicht entschieden. Der Oberbürgermeister hält dies noch immer "für eher wahrscheinlich", da der Strom an Flüchtlingen gerade erheblich anwachse. Teuer würde es für das Land, weil das JHQ zwar wie eine kleine Stadt ein geschlossener Kreislauf mit aller nötigen Infrastruktur war. Doch nun muss diese Insel ans Festland angedockt werden. Das heißt: Weder das Heizkraftwerk kann die Häuser noch wärmen. Noch kann man durch die dicken Wasserrohre Wasser für deutlich weniger Menschen schicken. "Die würden schnell verkeimen. Dort braucht man neue Rohre", sagte gestern Bernd Grotefeld, Leiter des Portfoliomanagements der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Untergebracht würden die Flüchtlinge in zehn Jahre alten Unterkünften. Entscheiden will das Land Anfang des Jahres.

Auf diese Entscheidung wartet die Stadt Mönchengladbach sehnlichst. Denn alle anderen Pläne hängen von diesem Votum direkt ab oder werden wenigstens wesentlich beeinflusst. Auch für die Frage, ob die Hockeypark-Betreiber einen Teil des JHQ als Festivalgelände nutzen können, hat die Flüchtlingsunterkunft Folgen. Beispielsweise braucht es dann für Parkplätze und Fluchtwege andere Konzepte. Noch einige Monate werde es dauern, schätzt Stadtplaner Torsten Stamm, bis die Stadt begutachtet hat, ob das Gelände festivaltauglich ist.

Die ersten Gebäude abreißen wird die Bima erst 2015. Vorher sind umfangreiche Artenschutzgutachten erforderlich. Horst Peter Vennen, der Vorsitzende des Planungsausschusses, hört dies "zähneknirschend". Es müsse, sagt Vennen, "dort alles so schnell wie möglich weg". Nicht zuletzt, weil das Gelände praktisch kaum zu sichern ist. Es hat keinen Zaun, ist groß und unübersichtlich. "Ich hoffe, dass das gut geht", sagt Bezirksvorsteher Arno Oellers. Die Tore sind verschlossen, die früheren Zufahrten aufgeschüttet, so dass man nicht mehr leicht mit dem Auto ins Gelände kommt. So will man illegale Autorennen vermeiden. Grotefeld verweist darauf, dass man die Videoüberwachungsanlage der Engländer übernommen habe und rund um die Uhr auf dem Gelände patrouilliere. "Jeder, den wir dort antreffen, wird angezeigt", sagt der Verantwortliche der Bima. Wie viel Geld sich die Bundesanstalt die Sicherheit kosten lässt, will er nicht sagen. In der ungleich kleineren und leichter einzusehenden Niederrheinkaserne an der Kaldenkirchener Straße gibt es seit Jahren Probleme mit Vandalismus.

(RP)
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