Mönchengladbach Leben, fliegen, träumen mit Golems
Mönchengladbach · Experimentalfilmer Kai Welf Hoyme erarbeitete ein Stück mit Grundschülern.
Als das Lama (oder ist es ein Kamel oder ein Hund mit Brille?) in der Zirkusarena einen Purzelbaum schlägt, lachen sich die jungen Zuschauer (und ihre Eltern) im BISZentrum fast kaputt. Die Szene flimmert als kurzer Trickfilm über die große Leinwand, vor welcher die Hauptpersonen des Theater-Abenteuers gebannt auf dem Bühnenboden hocken: die Golems. Offenbar haben die Mitstreiter dieses außergewöhnlichen Theaterprojekts die Video-Sequenz selbst gedreht - das aus bunten Pappen zusammengesetzte Zirkustier ruckelt und wackelt über einen gefliesten Kunststoff-Klassenboden - sieht lustig aus.
Kai Welf Hoyme, in Gladbach lebender Experimentalfilmer, dessen Arbeiten rund um den Globus auf Festivals und in Galerien laufen, war ein Jahr lang in der Gemeinschaftsgrundschule Windberg zu Gast und hat mit einer Gruppe von Dritt- und Viertklässlern ein multimediales Theaterprojekt erarbeitet. Bis zur Bühnenreife.
"Die Golems" kommt im Rahmen von "Kultur und Schule" zustande, bei dem das Land Künstler in die Schulen schickt. Ein Jahr lang hat Hoyme einmal die Woche in Windberg die AG mit knapp 20 Kindern geleitet, sie mit Film, Theaterspielen und Tanz vertraut gemacht.
"Die Golems" hat die Gruppe selbst geschrieben. Da werden am Anfang vier Fantasiegestalten von einem Erzähler/Schöpfer an den Stromkreis angeschlossen, die sich in die Welt aufmachen. Sie kommen am Zirkus vorbei, einer wird entführt, ein Fledermaus-Wesen fliegt durch die Wolken, am Schluss finden alle zueinander, tanzen und drücken sich. Die lustigen Kostüme sind selbstgebastelt, die Texte sitzen, die vielen Übergänge zu den ebenfalls selbstgemachten Videos klappen perfekt. Denn die Golems wandern durch Wald, Stadt, Wüste, Strand. Wolken fliegen, Vögel zwitschern, Bilder und Bühne überblenden sich. An der Videotechnik sitzen ebenso Kinder wie an der Beleuchtung. Hoyme hat nur den Sound allein gemacht. Das Ergebnis ist toll.
