Pro Deutschland Demo in Mönchengladbach Lautstarke Demo gegen Rechtspopulisten

Mönchengladbach · Eine Demonstration der rechtspopulistischen Partei Pro Deutschland an der Bilal Moschee in Möchengladbach wurde von mehr als 80 Gegendemonstranten und der Hundertschaft der Polizei begleitet.

Protest gegen Rechtspopulisten in Mönchengladbach
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Mit Pfiffen, Sirenen und Tröten machten die rund 80 Demonstranten aus Mönchengladbach ihrem Unmut über den Auftritt der sechs Vertreter von Pro Deutschland am Freitagmorgen lautstark Luft. Sie waren dem Aufruf des Mönchengladbacher Bündnisses "Aufstehen - Für Menschenwürde - Gegen Rechtsextremismus" gefolgt. "Nazis raus" oder "Haut ab ihr Looser" riefen die Gegendemonstranten den Rechtspopulisten entgegen, die sich an der Bilal Moschee an der Norstraße formiert hatten. Der Bereich war von der Polizei vorsorglich abgesperrt worden, die Demonstranten waren durch Absperrgitter voneinander getrennt.

Mit 22 Minuten Verspätung erreichte der weiße Van gegen 9.52 Uhr die Nordstaße. "Geht nach Hause", rief ein Anwohner aus einer Dachgeschosswohnung heraus. Zunächst mussten die Anhänger der Partei Pro Deutschland die Bedingungen der Demonstration absprechen: angekündigt war eine Veranstaltung für bis zu 50 Personen. Es kamen aber nur sechs Parteianhänger nach Mönchengladbach. Für Diskussionen zwischen Polizei und Pro Deutschland Vertretern sorgte das Auftreten der Berliner Bundestagskandidatin Stephanie Trabant. "Das könnte auch eine Vermummung sein und eine Verschleierung der Identität ist bei Demonstrationen nicht gestattet", wurde sie von einem Polizeibeamten aufgeklärt. Alle Redner mussten anschließend ihre Personalien bei der Polizei angeben.

"Wir sind gegen islamischen Extremismus", erklärte Lars Seidensticker, der Generalsekretär der Kleinstpartei und erntete laute Buhrufe und Pfiffe von den Gegendemonstranten. Auch die Anwohner schienen die Meinung Seidenstickers nicht zu teilen: ein Unbekannter warf kurzerhand einen Joghurtbecher aus dem Fenster und verfehlte den Van der Partei nur knapp. Nach rund 30 Minuten packten die Rechtspopulisten Lautsprecher und Mikrofon zusammen und machten sich auf den Weg nach Düsseldorf, wo sie am Heinrich-Heine-Platz demonstrieren wollen.

Oberbürgermeister Norbert Bude begrüßte die Gegendemonstration ausdrücklich: "Die rechtspopulistische Partei hat in unserer demokratischen Gesellschaft keinen Platz und Menschen, die solche menschenverachtenden und religionsdiskriminierenden Parolen von sich geben, sind bei uns nicht willkommen", sagte Bude. "Die Integration der Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die es gemeinsam zu bewältigen gibt. Ziel der Integrationspolitik ist ein friedliches und respektvolles Zusammenleben unterschiedlicher ethnischer Gruppen und Religionsgemeinschaften", betonte er.

Der Rat hatte Ende vergangenen Jahres einstimmig das von der Verwaltung erarbeitete Integrationskonzept für die Jahre 2012 bis 2016 verabschiedet, dessen Entwurf von mehr als 130 Akteuren aus dem gesamten Spektrum der Integrationsarbeit gemeinsam mit der Verwaltung erstellt wurde.

In Mönchengladbach leben 55.000 Menschen aus 150 Nationen, die einen Migrationshintergrund haben.

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