Mönchengladbach Landwirte setzen jetzt auf "Zwischenfrüchte"

Mönchengladbach · Mit Pflanzen wie Ölrettich und Büschelschön werden die Böden in der Region fit für die kalte Jahreszeit gemacht.

So mancher Spaziergänger wundert sich, wenn er auch in den kühleren Jahreszeiten noch grüne und bunte Felder sieht. "Grund dafür sind die so genannten Zwischenfrüchte", erklärt Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. Mit diesen Pflanzen setzen sich Landwirte für den Umweltschutz ein und tun ihren Böden etwas Gutes.

"Der Anbau von Zwischenfrüchten hat viele verschiedene Vorteile", sagt Wappenschmidt. "Sie sorgen dafür, dass die Bodenstruktur verbessert wird, wichtige Nährstoffe in den Boden kommen und dieser vor Stickstoffauswaschung geschützt wird." Ölrettich könne etwa bis zu 140 Kilo pro Hektar Stickstoff wie ein Schwamm aufsaugen. "Im Herbst stehen die Flächen zudem in voller Blüte und bieten Schutz und Futter für Wildtiere", betont der Vorsitzende. Dadurch, dass der Boden dauerhaft begrünt ist, sind Flächen an Hanglagen auch besser vor Erosion geschützt. Denn während nackter Boden abgespült werden kann, sorgen Zwischenfrüchte mit ihren Wurzeln für besseren Halt.

In diesem Jahr werden alleine im Rahmen des Greenings mehr als 143.000 Hektar mit Zwischenfrüchten bestellt, die bis zum nächsten Frühjahr auf den Äckern bleiben. Das Greening umfasst den Erhalt von Dauergrünlandflächen wie Wiesen und Weiden, eine größere Vielfalt beim Anbau von Feldfrüchten sowie die Bereitstellung von sogenannten ökologischen Vorrangflächen auf Ackerland. Hinzu kommen Zwischenfrüchte, die gezielt im Rahmen von Wasserschutzkooperationen angebaut werden. Dieser Anbau wurde in besonderer Weise für den Gewässerschutz optimiert.

Ölrettich, Senf oder Phacelia sind die beliebtesten Zwischenfrüchte, aber auch Rauhafer, Leindotter, Sonnenblumen, Perserklee, Sommerwicke oder Buchweizen werden in den Mischungen je nach Standort und Hauptfrucht verwendet. Die meisten Zwischenfrüchte sind nicht winterhart. Daher frieren sie bei Minusgraden ab und bilden eine grüne, schützende Mulchauflage, die auf dem Feld verbleibt. Erst im Frühjahr werden die Pflanzenreste eingearbeitet und damit steht der gespeicherte Stickstoff wieder für Zuckerrüben, Sommergetreide und Mais zur Verfügung. Zwischenfrüchte sind richtige Multitalente und helfen bei Boden-, Gewässer- und Wildtierschutz.

(RP)
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