Landtagswahl 2022 in Mönchengladbach Das ist SPD-Kandidatin Josephine Gauselmann

Mönchengladbach · Die 28-Jährige Politikerin hat schon als Reinigungskraft, Kellnerin, Supermarktkassiererin und Nachhilfelehrerin gearbeitet. Das hat auch ihre Politik geprägt.

 Die 28-Jährige arbeitet als Barkeeperin im Mezcalito.

Die 28-Jährige arbeitet als Barkeeperin im Mezcalito.

Foto: bauch, jana (jaba)

Wenn Josephine Gauselmann einen Cocktail zubereitet, hat das für sie auch immer etwas Metaphorisches. Als Barkeeperin im Mezcalito bedeutet der Moment, in dem sie das Getränk überreicht, vor allem eines: Zugang. Zugang zu jungen und alten Menschen, politikinteressierten und desinteressierten, konservativen und liberalen. Sie wird eigentlich in jeder Schicht auf ihre Arbeit als Politikerin und Bürgermeisterin angesprochen. Nervig findet sie das nicht, im Gegenteil: „So lerne ich die Menschen in der Stadt kennen und weiß, was sie sich von der Politik wünschen. Ganz locker und ungezwungen“, sagt die 28-Jährige.

Seit sechs Jahren arbeitet sie in ihrer Lieblingsbar. Politikerin und Barkeeperin zu sein, schließt sich für sie nicht aus. Es habe ihr sogar geholfen und beeinflusst, wie sie heute Politik macht. Mit 16 Jahren arbeitete sie in einem Eiscafé und um ihr Geschichts- und Politikstudium in Düsseldorf zu finanzieren auch als Reinigungskraft, Kellnerin, Supermarktkassiererin und Nachhilfelehrerin. Schon als Kind habe sie gelernt, anzupacken. Sie ist mit ihrer Zwillingsschwester und ihrem großen Bruder aufgewachsen, ihr Vater war alleinerziehend. „Er hat großen Wert auf Selbstständigkeit gelegt“, sagt sie.

Heute lebt die Politikerin, die seit 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landtag NRW arbeitet, in einer internationalen Sechser-WG mitten in Mönchengladbach, es ist immer was los. Sie ist gerne da, wo die Menschen sind. Deswegen ist sie im Alter von 16 Jahren auch zur SPD gegangen. Für ein junges Mädchen eine eher ungewöhnliche Wahl. Doch es sei eine bewusste Entscheidung gewesen und im Nachhinein auch eine sehr gute. Als sie dort eintrat, gab es noch nicht viele junge Menschen in der Partei, sie habe sich ausprobieren und schnell Verantwortung übernehmen können. Seit ihrem Eintritt habe sich viel getan, immer mehr junge Menschen würden ihren Weg in die Politik finden.

Das sei ihr sehr wichtig, sagt Gauselmann. Ihr geht es vor allem darum, junge Menschen zu vertreten. „Egal ob Bauen, Wohnen, Arbeiten, Öffentliche Verkehrsmittel – in allen Bereichen fehlt die junge Perspektive“, sagt sie. Oft werde vergessen, dass sie am meisten unter steigenden Mieten und schlechten Arbeitsbedingungen leiden.

„Veränderung“ ist ein Wort, das sie immer wieder benutzt. Verändern sollen sich nicht nur die Bereiche, in denen Politiker tätig sind, sondern die ganze Politik an sich. Lockerer, zugänglicher und unkonventioneller soll sie werden. „Viele Politiker sind schon seit 20 Jahren im Amt und denken in veralteten Strukturen. Jetzt wächst allerdings eine neue Generation heran, in der neu gedacht wird“, sagt sie.

Weitere Kandidaten im Wahlkreis 51 Das Porträt zum CDU-Kandidaten Klenner lesen Sie hier, das zum Grünen-Kandidaten Wirtz hier und jenes zum FDP-Kandidaten Terhaag hier. Eine Übersicht aller Kandidaten gibt‘s hier.

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