Mönchengladbach Landtagskandidaten diskutieren über Arbeitslosigkeit

Mönchengladbach · Neue Arbeit und Volksverein, die kirchlichen Träger arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen in der Stadt, hatten eingeladen.

Die wachsende Stadt ist in aller Munde, der Arbeitsmarkt floriert - und doch "wächst bis in das Jahr 2016 die Zahl der Personen, die in Hartz-IV-Haushalten leben, auf 19 Prozent der Bevölkerung". Das sei "keine kleine, verarmte Randgruppe, das ist eine bedeutende Teilgruppe", zitiert Hermann-Josef Kronen, Geschäftsführer des Volksvereins, eine Präsentation des Jobcenters. Die Lage Langzeitarbeitsloser (5267 Personen zum 31. Dezember 2016) verbessere sich nicht im gleichen Maße wie die Arbeitslosigkeit, die zum Jahresende 2016 nach langem die Zahl von 14.000 Personen unterschritt (12.868).

Diese Problematik war jetzt Thema bei einem politischen Gespräch, bei dem Kandidaten für die Landtagswahl mit den Verantwortlichen der beiden großen kirchlichen Träger arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen (Neue Arbeit Mönchengladbach und Volksverein) aufeinandertrafen. Die beiden Träger, die für über 400 Menschen Arbeit und Qualifizierungsangebote verantworten, hatten die Politiker eingeladen. Die Gastgeber konnten Frank Boss (CDU), Hans Willi Körfges (SPD), Boris Wolkowski (Grüne), Rohat Yildirim und Torben Schultz (beide Linke) und für die verhinderten Landtagskandidaten der FDP den Bundestagskandidaten Stefan Dahlmanns begrüßen.

"Die Arbeit der Träger ist so durch viele Ressourcen verschwendende ,Projektitis' gekennzeichnet und produziert häufig Antragslyrik, um beim nächsten Projekt wieder das scheinbar Besondere, Neue herauszustellen", sagte Marion Schäfer-Henze, Leiterin des Sozialdienstes bei der Neuen Arbeit, die Geschichte arbeitsmarktpolitischer Programme seit dem Arbeitsförderungsgesetz von 1969. Das Ende der Arbeitslosigkeit sei nicht in Sicht, wenn man die Situation der Langzeitarbeitslosen in Mönchengladbach in Betracht zieht. Vielmehr verhärte sich die Situation Langzeitarbeitsloser: Hinter den Risikofaktoren "alleinerziehend" und "Älter 50+" stehe die mangelnde Berufsausbildung an dritter Stelle der Problemindikatoren, die eine Sonderstudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung für NRW ermittelte. Daraus resultiere eine ergänzende Charakterisierung: "arbeitslose - langzeitarbeitslose - marktferne Personen".

Die Entwicklungen und Erkenntnisse der Träger Neue Arbeit und Volksverein wurden Gegenstand der sich entwickelnden Diskussion. Darin "spielten die parteipolitischen Unterschiede der jeweiligen Lager nur untergeordnet eine Rolle, dafür ein Dank an die Politiker", teilten die Träger mit. Einigkeit sei darin erzielt worden, dass die Förderung von Langzeitarbeitslosen für die Entwicklung der Gesellschaft und deren Zukunftsfähigkeit unabdingbar ist. Dies habe Gründe im Zusammenleben allgemein, aber auch hinsichtlich des demografischen Wandels und dessen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Einigkeit herrschte auch in dem Punkt, dass die Verantwortung für diesen gesellschaftsgestaltenden Auftrag nicht alleine eine bundespolitische Angelegenheit ist, sondern insbesondere der Landes- und Kommunalpolitik.

(RP)
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