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Mönchengladbach · Zur Tattoo-Messe "Tattoo Ink Explosion" kommen die Szene-Stars nach Gladbach. Auf der Messe gibt es dieses Jahr auch eine Typisierungsaktion für den kranken Finn.

Mönchengladbach: Impressionen von der Tattoo Ink Explosion 2017
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Die Tattoo Ink Explosion 2018 in Mönchengladbach

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Foto: Ilgner

Nicolas hat sich auf eine fünfstündige Sitzung vorbereitet. Das anspruchsvolle Tattoo auf seinem Arm wird dann noch nicht fertig sein, sich aber langsam der Vollendung nähern. Während seines Aufenthalts in San Diego, Kalifornien, hat der 28-jährige Kölner den amerikanischen Star-Tätowierer Bugs kennengelernt und das Tattoo in Angriff nehmen lassen. Er ist ihm nach Los Angeles und London nachgereist, um das Körperkunstwerk fortsetzen zu lassen. Und jetzt ist er in Mönchengladbach auf der Tattoo Ink Explosion in der Kaiser-Friedrich-Halle, wo Bugs, der Meister, der selten auf dem europäischen Festland zu finden ist, drei Tage arbeitet. "Einen weiteren Termin brauche ich hinterher bestimmt noch", sagt Nicolas. Tätowieren ist eine zeitintensive Kunst.

Die Tattoo Convention in Mönchengladbach, zum achten Mal organisiert von Andy Schmidt, ist ein Szenetreffen vom Feinsten. Tätowierer aus aller Welt zeigen ihre Fähigkeiten, und ihre Terminkalender sind voll. Überall in der Kaiser-Friedrich-Halle surren die Tattoomaschinen, liegen oder sitzen die Kundinnen und Kunden, um das Wunschtattoo anbringen zu lassen. Nicolas ist nicht der Einzige, der extra anreist. Fonzo kommt aus Düsseldorf, um sich vom dänischen Tätowierer Jasper ein ganz spezielles Tattoo stechen zu lassen, das nur der Däne drauf hat. Alexandra aus Krefeld dagegen lässt sich eine Rose im neo-traditionellen Stil tätowieren.

Aber man kommt nicht nur zur Convention, um sich ein Tattoo anbringen zu lassen. Das Ganze ist eine Messe mit Festival-Charakter: Die Tattoo-Szene feiert gemeinsam, Live-Bands treten auf und es gibt Wettbewerbe. Ein Barbier bringt die Bärte seiner Kunden nach historischen Vorlagen in Form. Schmuck, Farben und T-Shirts werden angeboten. Das Convention- Motto Heaven and Hell wird von wandelnden Untoten in Szene gesetzt. Sie decken den höllischen Teil ab, für den himmlischen gibt es diesmal eine besondere Aktion. Die Convention engagiert sich für den kleinen Finn aus Mönchengladbach, der an Leukämie erkrankt ist und dringend einen Stammzellenspender sucht. "Man kann sich bei uns typisieren lassen", sagt Andy Schmidt. "Wir sammeln aber auch Geld, um die Aktion finanziell unterstützen zu können."

10.000 Euro möchte man zusammenbringen. Dafür ist am heutigen Samstag ein Weltrekordversuch angesetzt: Stuntman Heiko von der Schlippen lässt sich 100 Dermal-Anker in den Rücken setzen. "Finns Familie kommt, und wir übergeben das gespendete Geld direkt", erklärt Schmidt. Auf Facebook gebe es immer viel tränenreiche Zustimmung zu solchen Aktionen, aber wenn es ums Geld gehe, werde es deutlich schwieriger. "Aber wir wollen zeigen, dass die Tattoo-Szene hilft", sagt Schmidt.

Die Tattoo Ink Explosion gastiert noch bis Sonntag in der Kaiser-Friedrich-Halle. Geöffnet ist sie Samstag von 12 bis 23 Uhr, Sonntag von 12 bis 20 Uhr. Das Tagesticket kostet 17,50 Euro.

(arie)
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