Mönchengladbach La Dolce Vita im Kunstwerk

Mönchengladbach · Mit "Götz Alsmann in Rom" endet die musikalische Reise der Band. Im legendären Studio von Ennio Morricone haben die Musiker italienische Schlager neu arrangiert. Auf ihrer Tournee machten sie Station im Wickrather Kunstwerk.

 Götz Alsmann am Flügel: Er gibt den Einsatz, es kann losgehen. Die Band begeisterte im Kunstwerk mit italienischen Schlagern.

Götz Alsmann am Flügel: Er gibt den Einsatz, es kann losgehen. Die Band begeisterte im Kunstwerk mit italienischen Schlagern.

Foto: Andreas Baum

"Komm ein bisschen mit nach Italien": Jeder kann diesen Klassiker mitsummen. Die Liedzeile könnte auch die Überschrift des Konzertes der Götz Alsmann Band im Kunstwerk sein. Im Rahmen der Wintermusik präsentierten sie das letzte Album einer Trilogie: Alsmann in Rom. Im unterirdischen Studio des Komponisten Ennio Morricone widmeten sich die fünf Musiker dem italienischen Schlager der 1950er und 1960er Jahre mit Klassikern von Fred Buscaglione, Marco Marini und Domenico Modugno. Mit viel Liebe zu dieser ganz besonderen Musik und dieser Zeit, die sicher noch viele im Publikum in bester Erinnerung haben, haben sich Götz Alsmann und Band der Lieder angenommen und sie neu arrangiert - auf Alsmann-Art mit Swing und lateinamerikanischen Elementen.

Mit einem "Herzlichen Ciao Ciao" begrüßt Götz Alsmann sein Publikum, und los geht die Reise ans Mittelmeer mit einem Lied mit gleichnamigem Titel: Ciao Ciao. Der nächste Klassiker von Marco Marini lädt das Publikum zu einem romantischen Bummel durch die Gassen von Napoli ein - "in das Zauberland der Melodien". Getragen wird das Lied vom harmonischen Klang des Vibraphons, gespielt von Alfrid M. Sicking.

Aber die Musiker zeigen auch die temperamentvolle Seite Italiens. "Che Bambola" von Fred Buscaglione heißt der sehr schwungvolle Song. Was das bedeutet? Und warum Italiener bei den Frauen so beliebt sind? Das erklärt Mario, der Wirt des Stammlokals in Rom, den Musikern: "Das ist ganz einfach: Wenn dir eine Frau gefällt, dann wartest du, bis sie etwas weiter weg ist und rufst ihr dann hinterher: Che Bambola!". Diese und weitere Geschichten, die Götz Alsmann immer wieder zwischen den einzelnen Stücken gekonnt einflechtet, zeugen nicht nur von seinen Entertainerqualitäten, sondern auch von der persönlichen Verbundenheit mit der Zeit und den Liedern. Alle Songs haben eine Verbindung zum nach wie vor stattfindenden Schlagerfestival in San Remo.

So auch der Evergreen: Ciao, Ciao Bambina. Hier kommt wieder das italienische Temperament mit Kontrabass und Schlagzeug, gespielt von Ingo Senst und Rudi Marhold, durch. Bei "Arrivederci Roma" beweist Alfrid M. Sicking, dass er auch ein Künstler an der Trompete ist und erntet dafür spontanen Applaus vom Publikum. Geschickt spielt die Band immer wieder mit den Klischees, die man mit Italien verbindet, wie der berüchtigten Mafia. An diese Zeit erinnern nicht nur die schicken Anzüge mit lila-schwarz-gestreiften Jacketts, sondern auch das Lied "Quanda la Luna" mit der Mandoline, gespielt von Götz Alsmann, das kurz den Gedanken an den bekannten Titelsong des Filmklassikers "Der Pate" aufkommen lässt.

Was wäre Italien ohne seine Opern? So hat man den Troubadour noch nicht gehört: Klavier, Virbraphon und Schlagzeug hauchen dem Opernklassiker neuen Sound ein, und Markus Passlick sorgt für eine komödiantische Einlage, indem er in wahnsinniger Geschwindigkeit verschiedene Geräusche in die Melodie miteinfließen lässt. Am Ende wird das Publikum nur ungern aus seiner Zeitreise gerissen und lässt die Band erst nach drei Zugaben und mit Standing Ovations gehen.

(RP)
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