Als Tierpflegerin im Tiergarten Mönchengladbach Kuscheln mit Nasenbären, Eseln und Affen

Mönchengladbach · Lange bevor der Tiergarten in Mönchengladbach für Besucher öffnet, herrscht bereits reges Treiben auf dem Gelände. Die insgesamt 15 Mitarbeiter sorgen am frühen Morgen dafür, dass Gehege gereinigt, Wasservorräte aufgefüllt und die Tiere rundum versorgt sind. Ein Blick hinter die Kulissen.

Unterwegs mit einer Tierpflegerin im Tiergarten Mönchengladbach
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Unterwegs mit einer Tierpflegerin im Tiergarten Mönchengladbach

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Die erste Amtshandlung von Tierpflegerin Sandra Mäder (43) ist an diesem Morgen: Fenster putzen. Mit Schrubber, Abzieher und Putzeimer ausgerüstet macht sie sich auf ins Affenhaus, um die Gehege der Kapuziner- und Java-Affen und das Gehege der Meerkatzen-Dame in Ordnung zu bringen. "Jeden Tag müssen die Scheiben von innen gereinigt werden und die Bretter von Kot befreit werden", sagt die 43-Jährige und schrubbt kräftig drauf los. Alle zwei Tage wird das Stroh komplett erneuert und das Gehege von innen gründlich mit Wasser ausgespritzt. "Die Affen sauen hier jeden Tag alles aufs Neue ein", sagt Mäder, die mittlerweile den vielen Fingerabdrücken an den Fenstern den Kampf angesagt hat.

Putzen unter Aufsicht

Alleine ist sie bei dieser Arbeit nie, denn die Kapuzineraffen sind äußerst neugierig und beäugen die Arbeit ihrer Tierpflegerin ganz genau. Passt man nicht auf, haben die kleinen Affen ein paar Kopfhaare gefasst und ziehen testweise daran. Hin und wieder schaut der "Chef" - das Oberhaupt der Affenbande - vorbei, blickt sich gelassen um oder ruft seine Schützlinge zur Ordnung und sucht sich anschließend wieder ein stilles Plätzchen im Freigehege. "Die Tiere kennen einen ganz genau und manchmal glaube ich, sie können Gedanken lesen", sagt Mäder. Denn so zutraulich die Affen sonst immer sind, hat Mäder beispielsweise eine Wurmkur in der Tasche, ergreifen alle schlagartig die Flucht.

Dann plötzlich blickt Mäder - immer noch im Gehege der Affen stehend - einen Pfau samt Küken. "Die Pfauen laufen frei auf unserem Gelände, und bevor die Besucher hier vorbeischauen, kommen die Pfauen gerne im Affenhaus vorbei", sagt Mäder. Seit vier Jahren arbeitet die gelernte Sozialpädagogin im Tiergarten in Mönchengladbach-Odenkirchen. "Und ich habe keinen Tag bereut", sagt die Tierliebhaberin, ­die zu Hause Katzen und Hunde hält.

Brötchen für die Kaninchen

Es ist fast neun Uhr und es geht weiter zu den Kaninchen, denn auch die haben am Morgen Hunger. Das Wasser wird erneuert, es gibt frisches Heu und Kraftfutter und als Leckerchen ein paar trockene Körnerbrötchen. Im Rudel nagen die flauschigen Vierbeiner an der Körnerkruste. Derzeit sind die Ställe rappelvoll. "Die kleinen Kaninchen werden paarweise an Interessenten verkauft", sagt Mäder. Mindestens sechs Wochen bleiben sie bei der Mutter, bevor die Jungen den Tiergarten verlassen.

Wuselige Nasenbären

Verschlafen wirken dagegen die Nasenbären. Doch der erste Eindruck täuscht. Als Sandra Mäder eine Dose mit Mehlwürmern aus der benachbarten Futterküche ­holt, sind die Nasenbären sofort auf den Beinen. Mäder setzt sich auf einen Baumstamm mitten ins Gehege und ist sofort umzingelt von den Kleinbären. Die Allesfresser stürzen sich geradezu auf die krabbelnden Mehlwürmer, hängen teilweise mit dem ganzen Kopf in der Futterdose und fressen der Tierpflegerin gierig aus der Hand. Nach einer kleinen Streicheleinheit muss Mäder die Tiere wieder sich selbst überlassen. Denn auch die Bartagamen, Schildkröten, Esel, Wildschweine, Seehunde und die anderen Tiere wollen noch versorgt werden.

Lebendiges aus der Küche

In der Futterküche werden die Eimer und Näpfe für die Tiere vorbereitet. Neben Kraftfutter werden auch Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch verfüttert. "Das ist für manche etwas ungewohnt, so eine Tierhälfte abhängen zu sehen", sagt Mäder. "Aber unser Steak wird im Prinzip auch nicht anders verarbeitet." Auch Lieferungen von gefrorenen Küken, Fischen und Mehlwürmern oder noch lebenden Grashüpfern gehören in die Futterküche eines Tiergartens. Über die Grashüpfer machen sich die beiden Bartagamen gierig her.

Ein Besuch im Tiergarten

Wer sich selbst einen Eindruck vom Affenhaus, dem süßen Nachwuchs bei Esel, Luchs oder Känguru oder den Exoten wie Papageien, Schildkröten und Bartagamen verschaffen will, kann den Tiergarten im Sommer täglich von 9 bis 19 Uhr besuchen Um 11 und 16 Uhr werden die Seehunde gefüttert - hier dürfen vor allem die Kinder helfend zur Hand gehen. Weitere Informationen unter: www.tiergarten-moenchengladbach.de. Weitere Ausflugstipps für Mönchengladbach finden Sie in unserem Buch: 55 Dinge, die man in Mönchengladbach erlebt haben sollte.

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