Mönchengladbach Kurzfilm "90 Minuten" spielt im Borussia-Park

Mönchengladbach · Nils Bongartz ist Kommunikationsdesign-Student und Borussia-Fan. Seinem Verein widmete er eine Semesterarbeit namens "90 Minuten". Ein Kurzfilm, der nun während zwei Halbzeitpausen tausenden Fans präsentiert wird.

Normalerweise verbringt Nils Bongartz die Halbzeitpause im Borussia-Park damit, sich mit einem kühlen Getränk zu erfrischen oder die Minuten bis zum Wiederanpfiff zu zählen. Im heutigen Europaleague-Spiel gegen Olympique Marseille und im Bundesligaduell gegen Freiburg wird er jedoch den sonst so unbeliebten 15 Minuten entgegenfiebern wie nie zuvor. Denn 70 Sekunden der Pause werden ihm gehören, wenn sein eigens produzierter Kurzfilm "90 Minuten" auf dem Stadionmonitor des Borussia-Parks präsentiert wird.

12 000 Liter Bier

Der 25-jährige Kommunikationsdesign-Student der FH Aachen zeigt sich überrascht, ob der plötzlichen Aufmerksamkeit über sein Werk: "Eigentlich war es nur als Semesterarbeit in meinem Hauptfach Film gedacht. Aber als ich den Clip dann fertig hatte, habe ich ihn einem Fanbeauftragten gezeigt. Er hat den Film dann an Borussias Pressestelle weitergeleitet und sie entschieden sich, ihn zu zeigen."

Die Handlung des Films ist so simpel wie einfallsreich: Die Hintergründe sowie Informationen und Fakten rund um ein Borussia-Heimspiel, die häufig im Verborgenen bleiben, werden beleuchtet und emotional dargestellt. "Mein Ziel war es, zu zeigen, was hinter so einem Fußballspiel für ein Aufwand steckt", sagt Bongartz. So fließen im Film verschiedene Daten und harmonische Gitarrenklänge ineinander. Der Zuschauer erfährt beispielsweise, dass bei einem Spiel rund 12 000 Liter Bier ausgeschenkt werden, oder dass 16 000 Würstchen über die Theke gehen. Eine logistische Herausforderung. "Auch der Dreh war ein Stück Arbeit", gibt der Dauerkartenbesitzer zu. Er verfügte über rund drei Stunden Videomaterial, die er an zwei Spieltagen drehte. Diese galt es im Anschluss zu 70 Sekunden zu komprimieren. Das Video ist zudem mit einem besonderen Effekt belegt: "Es ist ein sogenanntes 'Tilt-Shift-Video'. Bei diesem Effekt scheint es, als seien die Menschen winzig klein, wie in einer Miniatur-Welt."

Winzig klein ist das Interesse an seiner Semesterarbeit bisher gewiss nicht. 2500 Aufrufe hat sein Clip bereits auf der Internetplattform Youtube — Tendenz steigend. "Das Feedback von den Fans war bisher durchweg positiv ", sagt Nils Bongartz, dessen Ziel es ist, später auch beruflich hinter der Kamera tätig zu sein.

Die kommende Präsentation sorgt für Vorfreude beim 25-Jährigen: "Das ist schon etwas Besonderes, wenn tausende Leute im Stadion dein Video sehen." Für ihn ist es die bisher größte Vorführung eines von ihm produzierten Videos. Und auch wenn ihm nach einem kühlen Getränk in der Halbzeitpause sein sollte, seinen Platz wird er diesmal wohl nicht verlassen.

(jasi)
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