Mönchengladbach Kunstmarkt zwischen Museumsvitrinen

Mönchengladbach · Es sind handgemachte Produkte, die im Schloss Rheydt angeboten werden. Manche Aussteller kommen von weit her.

Zwischen Vitrinen und Wandteppichen stehen die geschmackvoll gestalteten Verkaufsstände in der Räumen des Museums Schloss Rheydt.

Zwischen Vitrinen und Wandteppichen stehen die geschmackvoll gestalteten Verkaufsstände in der Räumen des Museums Schloss Rheydt.

Foto: Jürgen Körting

Es ist kurz vor elf. Parkplätze werden rar vor dem Schloss Rheydt, und vor dem Eingang zum Museum bildet sich bereits eine lange Schlange von geduldig wartenden Menschen. Mit dem regulären Museumseintritt erwerben sie den Zugang zu einem ungewöhnlichen und ungewöhnlich schönen Markt: „Kunst und Handwerk im Advent“ lautet das Motto – und das schon seit 20 Jahren. Klaus Möhlenkamp vom Museum Schloss Rheydt ist für den Markt zuständig. „Meine Aufgabe ist es, eine gute Bandbreite von Kunsthandwerk auszuwählen.“

Das ist das Außergewöhnliche dieses vorweihnachtlichen Kunst- und Handwerkermarktes: Bis auf wenige Buden, die Speisen und Getränke anbieten, sind alle in der Sammlung des Museums Schloss Rheydt untergebracht. Möhlenkamp und seine Mitstreiterinnen suchen jeweils den Platz aus, der zu dem Produkt passt.

Es ist schon ein Augenschmaus zu schauen, was es in der Umgebung des Standes gibt. Vor der Vitrine mit alten Smokings werden elegante Taschen und Stulpen gezeigt, vor einem Webstuhl stehen Susanne und Wilhelm Siemons aus Roetgen mit „culinaria botanica“. Sie sind zum dritten Mal hier und begeistert von dem Ort. Ihr Angebot sind handgemachte Pesti und Nudeln mit selbst gezogenen Kräutern.

Antje Kollmann und Monika Seidel gehören mit ihren Engeln zum Urgestein des Marktes, ebenso wie die Senfmühle aus Monschau sowie die Wittlicherin Annette Schiffmann mit ihren Buchobjekten und Maria Kremer mit ihren hübschen und verführerisch duftenden Zimt-Ornamenten. Unglaublich, welch langen Anfahrten die Aussteller auf sich genommen haben, um ihre Glas-, Buch- und Holzobjekte, Karten, Hüte, Engel, Kleider, Jacken und Schmuckstücke anzubieten. Sie kommen aus Finnentrop, Bochum, Bad Driburg, Lauenförde, Eindhoven, Rotterdam, Wuppertal, Aachen, Dortmund, Bullenhausen, Berlin – und natürlich aus Mönchengladbach, Grevenbroich und Schwalmtal. Und alle sind begeistert von der guten Atmosphäre und der Besonderheit des Ortes. Wo stellt man schon mal in einem Museum zwischen Renaissancebildern und Webstühlen aus?

Die Mönchengladbacherin Anke Wojtas arbeitet als Holzbildhauerin in der dritten Generation. Das beherrscht sie ganz klassisch, macht aber mittlerweile nur noch, was ihr gefällt: Kleine witzige, farbig bemalte Figürchen thronen auf einen hohen Sockel. Ingrid Golz‘ Atelier ist in Köln. Sie experimentiert mit geschöpftem Papier, aus dem sie zarte Skulpturen formt. Michaela Goßens aus Bad Driburg nennt sich „Teufelswerk“: Ein Jahr lang näht sie, was das Zeug hält, am Strand, im Urlaub, wo immer sie sich aufhält und verkauft ihre Produkte vom Buchumschlag bis zum Knuffeltuch nur auf Kunst- und Handwerkermärkten. Und im Gewölbekeller entdeckt man die Kinderbücher von Nicole Grosch, deren Handlungen im Schloss Rheydt spielen.

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