Kulturnacht Mönchengladbach Kulturnacht lebt von Ideen aus der Szene

Mönchengladbach · Beim Leiter des städtischen Kulturbüros, Dr. Thomas Hoeps, laufen die organisatorischen Fäden für "nachtaktiv" am 10. Mai zusammen. Im Gespräch erläutert der 47-Jährige, was bei der Kulturnacht 2014 neu ist im Vergleich zu den Vorgängerinnen.

Die besten Musiker bei der Kulturnacht in Mönchengladbach
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Foto: facebook.com/SimonWollenberg

Wir werden Samstag die fünfte Auflage des Großevents erleben, bei dem Hunderte Aktive Kultur in allen Facetten präsentieren. Dies erfordert im Vorfeld optimale Koordination. Wie haben Sie es geschafft, die zahlreichen Veranstalter in vier Stadtquartieren terminlich aufeinander abzustimmen?

Thomas hoeps Die Vorbereitungen haben sieben Monate, angefüllt mit immens viel Arbeit, erfordert. Das Wort Koordinator trifft es übrigens. Denn die Orte mit ihren kulturell aktiven Vertretern machen das Programm, nicht wir im Kulturbüro. Es gab zwei große Treffen mit vielen Ansprechpartnern aus der Veranstaltergruppe. Dabei haben wir die Neuregelung getroffen, das Angebot auf vier Quartiere zu verteilen. Und auf dieser Ebene, der Quartiere, gab es dann weitere Treffen. Dabei hat es nicht geringe Überzeugungsarbeit gekostet, die Leute auf die Zeitfenster festzulegen.

Hier wird bei der Kulturnacht getanzt!
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Foto: dapd, Michael Gottschalk

Neu am Konzept ist die Idee, viele Veranstaltungen zu wiederholen, um mehr Menschen zu erreichen. Worauf ist das zurückzuführen?

Hoeps Es gab sehr konkrete Rückmeldungen nach der letzten Kulturnacht 2012, die dafür sprachen, das Konzept so zu ändern, dass in der Nacht mehr "mitgenommen" werden kann. Viele fragten mich: Wo sollen wir denn hingehen, ohne Angst haben zu müssen, anderes zu verpassen? Diese Furcht ist nun gemindert.

Die Quartiere sind unterschiedlich stark mit Angeboten ausgelastet. Rheydt und Altstadt sind schwächer besetzt. Drei der Quartiere liegen im Kerngebiet Alt-Gladbachs. Da stellt sich die Frage, warum Rheydt so schwachbrüstig auftritt.

Mönchengladbach: Das sind die Specials bei der Kulturnacht 2014
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Foto: Andreas Bretz

Hoeps Das ist eine spannende Frage. Auf Facebook wurde schon mal beklagt, dass Eicken anders als Rheydt immer so herausgestellt wird. Aber Szene kann man nicht importieren, die muss sich selbst erschaffen. Auch die Kulturnacht kann in Rheydt nur das zeigen, was sich dort eigenaktiv entwickelt. Für ein Sonderprojekt haben wir dort aber nicht einmal vier Inhaber von Leerstands-Lokalen gewinnen können, Räume zur Verfügung zu stellen. Es gab im Vorfeld Debatten auf Facebook, wo gefragt wurde, wieso Eicken immer die größte kulturelle Vielfalt hat. Was die Kulturnacht angeht, kann Rheydt nur das machen, was aus diesem Quartier kommt. Wir hätten es begrüßt, wenn mehr Inhaber von Leerstands-Lokalen bereit gewesen wären, Räume zur Verfügung zu stellen.

Mfi stellt sein neues Center eine Woche nach der Kulturnacht für ein Konzert der Reihe "Musik im Haus" zur Verfügung. Für "nachtaktiv" war auch ein Konzert auf der Baustelle geplant, wieso ist das abgesagt?

Hoeps Das hat mit Überlegungen im Sicherheitsbereich zu tun. Bei Musik im Haus ist die Zahl der Besucher überschaubar, und man weiß vorher, wer kommt. Das ist anders bei "nachtaktiv". Das hätte hier viel größeren Aufwand bei der Sicherheit bedeutet. Konnten wir nicht leisten.

Das Quartier Altstadt startet spät, um 23 Uhr. Glauben Sie, dass dort gegen Mitternacht noch buntes kulturelles Leben pulsieren wird?

Hoeps Klar glaube ich das! Das gilt besonders für junges Publikum, das immer stärker auch in die Machergruppe drängt. Jugendliche legen gern erst spätabends los. Das Programm ist so angelegt, dass es weniger anstrengt, es gibt visuelle Erlebnisse - Video, Illumination -, Tanz, eine Tangonacht und Partys. Und vergessen Sie nicht: Wir wollen eine richtige Kultur-Nacht haben, nicht nur einen Kulturabend. Bei der Abschiedsparty im alten Kolpinghaus wird sicherlich erst gegen 1 Uhr die Bude richtig voll sein.

Diese Kulturnacht ist online stärker vernetzt als die vor zwei Jahren.

Hoeps Das stimmt, das trägt die Handschrift der auf diesem Feld besonders kreativen jungen Generation. 2012 folgten uns 950 Leute auf Facebook, jetzt haben wir schon 1600 Menschen. Dank der technischen Möglichkeiten werden die Besucher immer mehr zu aktiven Teilnehmern, die Fotos oder Videos von Erlebnissen am Smartphone aufnehmen und hochladen. So werden sie zu Mit-Produzenten der Kulturnacht. Mit jeder Menge neuartiger Ideen. Das ist klasse!

INTERVIEW: DIRK RICHERDT; INFO: WWW.NACHTAKTIV-MG.DE.

(RP)
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