Mönchengladbach Kulturküche und Galerie am Grünewald

Mönchengladbach · Nicht nur im Haus Caspers wird kräftig gearbeitet, auch die ehemalige Traditionskneipe Haus Lütterforst wird saniert. Hier wird es ein Bistro mit Kulturveranstaltungen geben. Und gegenüber richtet ein Künstler seine Werkstattgalerie ein.

 Noch steht das Gerüst am Haus Caspers – aber nicht mehr lange.

Noch steht das Gerüst am Haus Caspers – aber nicht mehr lange.

Foto: Reichartz

Youssef Riegel ist Künstler. Er macht Möbel-Kunst. Oder Kunst-Möbel. Das tut er in einer großen Halle an der Künkelstraße — weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Schon ganz bald wird er seine Arbeiten zeigen. An der Waldhausener Straße im Haus mit der Nummer 83 — gleich neben dem Bienenkörbchen — richtet er derzeit eine Werkstattgalerie ein. Und schon bevor die am ersten Mai-Wochenende eröffnet wird, präsentiert er einen Teil seines Werkes — auf der Baustelle. "Das Haus sieht im Moment noch ziemlich wüst aus", sagt er. Wasserleitungen und Strom mussten verlegt, eine neue Heizung installiert werden. Und der Künstler selbst rückt derweil Wände und gestaltet sie. Über das Altstadtlabor lernte er Martin Platzer kennen. Die Entwicklungsgesellschaft (EWMG) bot ihm das ziemlich heruntergekommene, seit Jahren leerstehende Haus an. Youssef Riegel schlug zu. Und freut sich auf die Altstadt.

Das dürfte stimmen. Die Initiative Altstadtlabor ist gleich auf mehreren Baustellen tätig. So auch im Haus Lütterforst auf der anderen Seite der Straße. Das seit langem leerstehende Gebäude gehört ebenso wie das Haus Nummer 83 der EWMG. Derzeit wird die ehemalige Traditionsgaststätte komplett saniert und modernisiert. Auch die Fassade wird komplett überarbeitet. Im Erdgeschoss wird in Kürze die gemeinnützige Intres GmbH, die sich um die Integration und Rehabilitation Suchtkranker kümmert, eine Kulturküche einrichten — ein Bistro mit einer kleinen Bühne für kulturelle Veranstaltungen und Außengastronomie auf dem Platz am Grünewald. "Schon im Mai wollen wir auf der Terrasse sitzen und Kaffee trinken", sagt Martin Platzer, der für die Wirtschaftsförderung (WFMG) für die Entwicklung der Altstadt zuständig ist. Er verrät auch, was in den oberen Etagen passiert. "Dort entstehen Büros für Existenzgründer, Kreative und Kulturschaffende."

Inzwischen hat sich auch auf dem Platz etwas getan. Die alten Platanen sollen erhalten bleiben. Ihre Zweige wurden jetzt ausgedünnt, damit sie im Sommer mehr Licht durchlassen. Und das struppige Beet entlang der Aachener Straße wird komplett neu bepflanzt, das Geländer wird erneuert. "Die Intres GmbH hat die Patenschaft für die Pflege der Grünanlage übernommen", sagt Martin Platzer.

Auch am und im Haus Caspers sind umtriebige Handwerker zugange. Der Gastronom Sascha Tesche, kein Unbekannter in der Gladbacher Club-Szene, hatte das Traditionshaus, das wegen Baufälligkeit schon auf der Abrissliste stand, im vergangenen Jahr gekauft. Die oberen Etagen des Hauses sind bereits fertiggestellt. Dort warten eine Wohnung und ein Büro auf Mieter. Die Gaststätte wird derzeit auf Vordermann gebracht. Tesche ist mit einigen Interessenten im Gespräch, die das Lokal führen wollen — mit bewährter gutbürgerlicher Küche. Das Restaurant soll spätestens im Juni eröffnet werden.

Die Bauruine gleich neben dem Caspers soll zunächst einmal durch eine neue Fassade aufgewertet werden. Derzeit ist sie über und über mit alten Plakaten beklebt. Ein Wettbewerb soll darüber entscheiden, wie das Gebäude sich einmal präsentieren und sich in den Platz einfügen soll. "Wir werden uns mit Sascha Tesche abstimmen, damit die beiden benachbarten Häuser in Zukunft harmonieren", sagt Martin Platzer.

Die Mitglieder des Altstadtlabors treffen sich regelmäßig zum Austausch neuer Ideen und zur Sichtung ihrer Umsetzung. Mit dem relativ kleinen Budget von 50 000 Euro, die die Stadt zur Verfügung gestellt hat, soll möglichst viel erreicht werden. Sie sehen die Umgestaltung des Grünewald-Platzes als Initialprojekt. Nach und nach werden sie sich die Waldhausener Straße hocharbeiten — bis hinauf zum Alten Markt. Mit der Entwicklung des Platzes am Grünewald sind sie zufrieden. Youssef Riegel sagt: "Der neue Platz wird ein Hotspot. Davon bin ich fest überzeugt."

(RP)
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