Musiksommer in Mönchengladbach Very Hot Stuff im Bunten Garten

Mönchengladbach · Die VHS-Bigband setzte am Sonntag den NEW-Musiksommer fort. Bandleader Stan Bezusek gelang es, das Ensemble attraktiv in Szene zu setzen. Dazu trug auch ein gefragter Jung-Star bei, der das Publikum in den Bann zog.

 Das Sinnesorgan wurde gestern zwei Stunden lang verwöhnt, als „Very Hot Stuff“, die 18-köpfige Bigband der VHS Mönchengladbach, auf der Bühne loslegte.

Das Sinnesorgan wurde gestern zwei Stunden lang verwöhnt, als „Very Hot Stuff“, die 18-köpfige Bigband der VHS Mönchengladbach, auf der Bühne loslegte.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Ganz ohne Fake News geht‘s im Showbiz nicht. Wenn jedoch Frank Niessen von der Eventagentur „Mehr Pepp“ charmant ansagt, dass die Bigband der Volkshochschule am Sonntag das Angebot ausgeschlagen habe, in Paris aufzutreten – und statt dessen die Live-Sause beim NEW-Musiksommer vorzieht, verbreitet sich sofort Fröhlichkeit. Die knapp 800 Besucher der dritten Folge des NEW-Musiksommers im Bunten Garten sind nun ganz Ohr.

Das Sinnesorgan wurde gestern zwei Stunden lang verwöhnt, als „Very Hot Stuff“, die 18-köpfige Bigband der VHS Mönchengladbach, auf der Bühne loslegte. Das Ensemble sprühte vor jugendlicher Frische, was auch auf seinen Chef, den 83-jährigen Saxofonisten und Cellisten Zdenek („Stan“) Bezusek zurückzuführen ist. Das langjährige Mitglied der Niederrheinischen Sinfoniker hatte in seiner tschechischen Heimat einst neben Cello auch Saxofon gewählt, um in einer Prager Militärkapelle seinen Wehrdienst absolvieren zu dürfen. Seither schlägt „Stans“ Musikerherz für Swing, Jazz, Bebop, Fusion, Soul, Filmmusik und Pop. Vor zwei Jahren übernahm er die Leitung von Very Hot Stuff von Manfred Heinen.

Fachbereichsleiter Frank Füser, hatte sich darauf gefreut, in der Saxofongruppe mitzuwirken. „Er ist zurzeit aber leider krank“, bedauerte Bezusek. Der Gladbacher Tenorsaxofonist Erich Ermeding sorgte für peppige Soli. Mit pulsierendem Drive und röhrenden Funk-Klängen in Stücken des US-Bandleaders Stan Kenton. Doch es gab auf dem Podest einen Gast, der den Instrumentalmusikern ein ums andere Mal die Schau stahl – sehr zur Freude der VHS-Musiker selbst: In der Düsseldorfer Jazzsängerin und -pianistin Eileen Hemmersbach hatten der Veranstalter NEW sowie Mickey Bernard und Frank Niessen von der Mehr-Pepp-Agentur einen gefragten Jung-Star auf die Open-Air-Bühne verpflichtet. Ihre ausnehmend vielfältige Stimme – sie reicht vom dunkel-geheimnisvollen Raunen in der Tiefe über elegant swingende Kantilenen im mittleren Register bis zum metallisch geschliffenen Timbre in Hochlage – zog das Publikum in den Bann. Schon mit Frank Sinatras Hit „Fly me to the Moon“ und Ella Fitzgeralds „It’s only a Paper Moon“ setzte die dunkelhaarige Sängerin im schwarzen Kleid Akzente und animierte zu kräftigen Beifallsäußerungen.

Bigband-Leader Bezusek hatte keine Mühe, das gut aufeinander eingespielte Ensemble (vier Trompeten, drei Posaunen, sechs Saxofone, Klarinette, E-Bass, Gitarre, Piano und Schlagzeug) durch anspruchsvolle, klippenreiche Jazz-Rhythmen zu führen. Die Einsätze saßen perfekt, das nachhaltig sichere Zusammenspiel machte vergessen, dass in Very Hot Stuff eigentlich Amateure am Werk sind.

Dass die VHS-Bigband ein hohes Niveau drauf hat, weiß Hans Peter Steffens vom Verein Kulturbeutel seit Längerem. Der ehemalige Vorsitzende des Betreibervereins für das TiG und seine Mitstreiter haben der Band bereits die Eickener Bühne als Forum zur Verfügung gestellt. „Ich bin vom Programm des NEW-Musiksommers begeistert“, versichert Steffens.

Auch am Sonntag setzte die NEW ihre Tradition fort, bei den Konzertmatineen des Musiksommers Geld für soziale Zwecke zu sammeln. Diesmal hatte das Publikum Gelegenheit, das Frauenhaus Rheydt mit Spenden zu fördern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort