Ausstellung in Mönchengladbach Vernissage im Museum mit Erinnerungen an Joseph Beuys

Mönchengladbach · Bei der Vernissage zur Ausstellung war die Künstlerin Ghislaine Leung nur per Video aus London zugeschaltet. Angereist war jedoch die NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen – sie erinnerte an die Spuren, die Joseph Beuys in Mönchengladbach hinterlassen hat und an die Bedeutung der Sammlung Andersch.

 Die nordrhein-westfälische Kultur-Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen war bei der Vernissage im Museum Abteiberg dabei.

Die nordrhein-westfälische Kultur-Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen war bei der Vernissage im Museum Abteiberg dabei.

Foto: Henrike Robert

Ghislaine Leung war nicht unter den Gästen der Vernissage zur Ausstellung „Institutionskritik - Das Museum als Ort der permanenten Konferenz“ im Museum Abteiberg. Sie kam später digital aus London hinzu. „So weit sind wir noch nicht“, kommentierte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen das Corona-bedingte Fehlen der Künstlerin, die aus heutiger Sicht die Institution des Museums neu betrachtet und hinterfragt.

Die Vernissage zur Ausstellung war angereichert mit Archivschau und einer gegenwärtigen Weiterführung von Joseph Beuys’ Institutionskritik anlässlich dessen 100. Geburtstag. OB Felix Heinrichs betonte die besondere Beziehung von Beuys zu Mönchengladbach und erinnerte an dessen erste Einzelausstellung 1967 im Haus an der Bismarckstraße. Das Ereignis habe die Stadt in den internationalen Fokus gerückt.

Pfeiffer-Poensgen hob hervor, es sei keine Floskel, wenn sie ihre Freude über die Eröffnung eines weiteren Projekts anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers betone. „Wer ins Feuilleton sieht, merkt, wieviel Sprengkraft bis heute in Beuys’ Kunst liegt. Das ist auch ein Zeichen von Aktualität“, sagte die Ministerin und erinnerte an das „Problem“ des früheren Wissenschaftsministers Rau mit Beuys’ provokativem Kunstbegriff. „Das endete mit einem Rauswurf“, so Pfeiffer-Poensgen.  Sie bescheinigte der Präsentation die Qualität einer erneuten Aufforderung, über Kunst und Gesellschaft nachzudenken, und hob den Wert der Sammlung Andersch hervor. Die zeige, dass um Beuys herum eine ungeheure Dynamik bestanden habe – „zumindest für eine gewisse Zeit“.

Museumsleiterin Susanne Titz beschrieb die Komplexität eines Museums, das nicht einfach Ausstellungshalle sei, sondern sammeln, bewahren und forschen müsse. Die Beuys-Ausstellung 1967 habe von Mönchengladbach ausgehend die Frage ausgelöst, was Kunst sei, und gesellschaftlichen Umbruch sichtbar gemacht.

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