Mönchengladbach Training für den großen Auftritt

Mönchengladbach · Martina Hardt bereitet ihre Schülerinnen auf den Ballett-Klassiker "Klaras Wintertraum - Nussknacker" vor. Sie treten damit in der Düsseldorfer Oper am Rhein und im Mönchengladbacher Theater auf.

 Nina (l.) tanzt die träumende Clara, Britta (r.) die liebreizende Zuckerfee, Anna-Lisa (im Hintergrund) den Araber. Martina Hardt kontrolliert die Körperhaltung ihrer Schülerinnen.

Nina (l.) tanzt die träumende Clara, Britta (r.) die liebreizende Zuckerfee, Anna-Lisa (im Hintergrund) den Araber. Martina Hardt kontrolliert die Körperhaltung ihrer Schülerinnen.

Foto: Regina Goldlücke

Vor der großen Bühne hat Maria keine Angst: "Es ist wie eine Befreiung, man denkt alles weg", sagt das Mädchen. Nach drei Monaten intensiver Probenarbeit fiebern die 250 Ballett-Schülerinnen von Martina Hardt dem 18. und 19. Dezember entgegen. "Klaras Wintertraum - Nussknacker" wird am 4. Adventssonntag in der Düsseldorfer Oper am Rhein und einen Tag später im Theater Mönchengladbach aufgeführt. Der vor allem zur Weihnachtszeit beliebte Ballett-Klassiker mit der Musik von Peter Tschaikowsky basiert auf einer Geschichte von E.T.A. Hoffmann.

Klaras Traum in der Heiligen Nacht führt sie nach allerlei Abenteuern zum Fest der liebreizenden Zuckerfee. Zwei Rollen, nach denen sich wohl die meisten Ballettschülerinnen sehnen. "Ich glaube, dass jede von uns sehr viel von sich fordert und alles aus sich herausholt", sagt Nina (19). In Düsseldorf tanzt sie die Klara, in Mönchengladbach deren Freundin. Britta (17) trägt als Zuckerfee ein prächtiges blaues Kleid. Ihr erster Pas de deux mit einem "Mann" sei für sie die größte Herausforderung im "Nussknacker", sagt sie. Sehr ungewöhnlich: Erst vor fünf Jahren fing Britta mit dem Ballett an. "Sie hat emotional und technisch einen Riesenschwung gemacht", lobt Martina Hardt. "Erst dachte sie, sie schafft das nicht. Und jetzt zieht sie das mit Bravour durch."

In noch kürzerer Zeit tanzte sich Anna-Lisa (12), halb Holländerin, halb Ungarin, an die Spitze. "Ich bin erst seit einem Jahr dabei", erzählt sie. "Vorher fand ich nie die richtige Schule." In ihrer Rolle als Araber streckt sie die Beine kerzengerade in die Luft. "Das haben wir fleißig geübt und das Bein gedehnt und wieder gedehnt", erzählt Martina Hardt.

Ein Probenbesuch bei "Ballett und Bewegung" lässt nur vage erahnen, wie viel Arbeit und Herzblut hinter dieser Gesamtleistung steckt. Martina Hardt führt zwei Schulen in Düsseldorf und Erkelenz, pendelt in der jetzigen fiebrigen Zeit fortwährend hin und her. Sie kümmert sich um die Zusammenführung der Choreographie, die Kostüme, die Logistik, die Technik, das Licht, die Garderoben. Ein gewaltiger Aufwand. "Schlafen kann ich später wieder", sagt sie und lacht. Vor zwei Jahren hat sie den "Nussknacker" schon einmal gestemmt und dabei erstmals das Kunststück vollbracht, mit ihren Elevinnen in die Düsseldorfer Oper einziehen zu dürfen: "Da blieb ich sehr beharrlich und ließ mich auch durch mehrere Absagen nicht einschüchtern. Bis es schließlich klappte. Unsere Schule ist die einzige, der das jemals erlaubt wurde."

Sie organisiert das Projekt aus eigener Kraft und ist in beiden Städten darauf angewiesen, dass der Kartenverkauf gut läuft. Den "Nussknacker" soll es 2016 zum letzten Mal geben, fürs kommende Jahr plant Martina Hardt ein neues Ballett. Die Münchnerin tanzte früher an der Bayerischen Staatsoper, stieg als junge Mutter aus dem Beruf aus. "16 Jahre habe ich pausiert, um für meine Töchter da zu sein. Später unterrichtete ich Sport an der Internationalen Schule Düsseldorf und erinnerte mich dadurch wieder daran, wie schön und beglückend das Ballett für mich war." Die Früchte ihrer Arbeit wird sie nun erneut ernten können und mit Stolz auf ihre Schülerinnen so manchen Gänsehaut-Moment erleben. Etwa beim Blumenwalzer, wenn 36 Balletteusen im duftigen "Tütü" graziös über die Bühne schweben.

"Klaras Wintertraum - Nussknacker" kommt als Aufführung der Schule "Ballett und Bewegung" auf die große Bühne des Theaters Mönchengladbach. Martina Hardt betreibt zwei Studios in Düsseldorf und Erkelenz. Termin: 19. Dezember, 19 Uhr, Odenkirchener Straße 78. Karten ab 25 Euro (Ermäßigungen verfügbar) über das Theater, das Internet-Portal ADticket und diverse Vorverkaufsstellen.

(RP)
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