Theater Mönchengladbach Der Corona-Spielplan des Theaters

Mönchengladbach · Ab 6. Juni gibt es wieder Theater — allerdings in besonderer Form: Nur 70 Leute dürfen ins Haus. Musiktheater, Ballett, Schauspiel und Orchester haben sich einen ansprechenden Mix einfallen lassen von Beethoven bis Frank Sinatra.

 Lola Blau kommt auf die Große Bühne: Gabriela Kuhn hat den Abend mit Kreisler-Melodien über die jüdische Sängerin Lola Blau neu aufgelegt. Die Vorstellungen im Juni finden im Theater, aber vor kleinem Publikum statt.

Lola Blau kommt auf die Große Bühne: Gabriela Kuhn hat den Abend mit Kreisler-Melodien über die jüdische Sängerin Lola Blau neu aufgelegt. Die Vorstellungen im Juni finden im Theater, aber vor kleinem Publikum statt.

Foto: Matthias Stutte

Ein Generalmusikdirektor muss nicht nur Partituren studieren, sondern auch Sitzordnungen. „Atmungsintensive Personen“ ist eine neue Größe, mit der Mihkel Kütson in diesen Wochen arbeitet – gemeint sind Sänger und Bläser. Davon werden auch unter Einhaltung des Mindestabstands derzeit nur jeweils drei gemeinsam eingesetzt. Dann müssen zwei Trompeten eben die Bühne verlassen, bevor die Hörner kommen: Corona macht erfinderisch. Denn am 6. Juni nimmt das Theater Krefeld und Mönchengladbach wieder seinen Spielbetrieb auf unter dem Motto „Wir spielen wieder! Mit Abstand das beste Theater“.

„Das wichtigste Signal ist: Wir sind wieder da“, sagte Intendant Michael Grosse bei der Vorstellung des „Corona-Spielplans“ für den Juni am Donnerstag. Und: „Wir waren eigentlich nie weg.“ Denn anders als andere Häuser, war das Gemeinschaftstheater  nur für Besucher geschlossen. Für die Theaterleute ging die Arbeit weiter. „Sonst könnten wir nicht so kurzfristig diesen Plan vorstellen“, sagte Grosse.

Vom 6. bis 28. Juni gibt es insgesamt zwei Dutzend Veranstaltungen. Die Konzerte werden in Mönchengladbach in den Theaterpark verlegt; alle übrigen Aufführungen finden jeweils auf den Großen Bühnen der Häuser statt – vor 70 Zuschauern. Keine Produktion dauert länger als 70 Minuten. Pausen gibt es nicht.

„Es ist ein enormer Aufwand“, berichtete Grosse. Der Besucherbereich muss neu organisiert werden. „Wir wollen, dass die Zuschauer sich bei uns auch sicher fühlen.“ Deshalb üben die Mitarbeiter in diesen Tagen eifrig den Ein- und Auslass, Einbahn-Wege und neue Abläufe.

Gespielt wird nur an den Wochenenden. „Die Tage dazwischen brauchen wir, um die Konzepte zu überprüfen und die Produktionen vorzubereiten“, so der Intendant. Denn es sind durchweg neu gestaltete Abende. „Die Situation bietet auch die Chance, Dinge auszuprobieren, die sonst nicht zum Tragen kämen“, meint Schauspieldirektor Matthias Gehrt.

Theater mit zehn Prozent Platzkapazität ist ein Zuschussgeschäft, das ist allen bewusst. „Unser Auftrag ist, Theater zu spielen“, betonte Grosse. Der Lockdown kam im letzten Viertel der Spielzeit, deshalb komme man finanziell diesmal  mit einem blauen Auge davon. Was in der nächsten Saison passiert, werde man sehen. Daher verstehen die Theaterleute den Juni auch als eine Art Feuerprobe, um einen Plan B für die nächste Spielzeit, die im August beginnt, auszuklügeln.

Das ist der Corona-Spielplan:

MÖNCHENGLADBACH
Wilhelm Tell Samstag, 6. Juni, 19.30 Uhr

Promenadenkonzerte mit Werken von Barock bis George Gershwin; Sonntag, 7., 14., 21. und 28. Juni, 16 Uhr, im Theaterpark in Rheydt und bei schlechtem Wetter im Theater.
Tagebuch der Anne Frank Schauspielerin Vera Maria Schmidt trifft Sängerin Panagiota Sofroniadou. Der Schauspielmonolog und die Mono-Oper, die im ­Mönchengladbacher Kulturbunker zu sehen war, verschmelzen zu einem neuen Abend. Auch als Videostream ist das zu verfolgen;  Freitag, 12. Juni, 19.30 Uhr
Lola Blau Samstag, 13. Juni, 19.30 Uhr
Kleine Operngala Freitag, 19. Juni, 19.30 Uhr

Beethoven Samstag, 20. Juni, 19.30 Uhr
Szenen einer Ehe Sonntag, 21. Juni, 20 Uhr
NippleJesus, Freitag 26. Juni, 19.30 Uhr.

Außerdem sind samstags ab 19.30 Uhr weitere Podcast-Folgen von „Der Fall d’Arc“ von und mit Philipp Sommer über den Youtube-Kanal des Theaters zu sehen.

Was Besucher wissen müssen: Das Theater muss Namen und Anschrift der Besucher erfassen. Im Haus ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bis zu Beginn der Vorstellung Pflicht, Garderoben und Abendkassen sind nicht geöffnet. Außerdem ist in Krefeld der Durchgang vom Parkhaus zum Theater geschlossen. Es gelten die üblichen Hygieneregeln. „Wir sind den Gesundheitsbehörden in beiden Städten dankbar, dass sie unser Konzept in der vergangenen Woche genehmigt haben“, meint Generalintendant Grosse.

 Das Theater startet am 6. Juni mit seinem Corona-Spielplan

Das Theater startet am 6. Juni mit seinem Corona-Spielplan

Foto: Petra Diederichs

Tickets Der Vorverkauf startet ab sofort, für Abonnenten wird ein Kartenkontingent vorbehalten.
Es gelten Einheitspreise von 22,50 Euro pro Person; 7 Euro für das Puppentheater
Theaterkasse, Telefon 02151 805125 (KR) oder 02166 6151100 (MG). Online unter www.theater-kr-mg.de

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