Mönchengladbach Spuren der Zeit festgehalten mit der Kamera

Mönchengladbach · Klaus Noack präsentiert in seiner temporären Galerie Arbeiten von drei Künstlern.

 Galerist Klaus Noack zeigt unter anderen Fotografien von Bigit Merle, die auf Spurensuche in Berlin war.

Galerist Klaus Noack zeigt unter anderen Fotografien von Bigit Merle, die auf Spurensuche in Berlin war.

Foto: Knappe,Joerg (jkn)

Die entkernte Scheune einer alten Hofanlage hat der Galerist Klaus Noack als präsentablen Kunstort entdeckt. Derzeit zeigt der in Wegberg lebende Kunstliebhaber, der vormals eine Galerie in Eicken führte, im K2, dem ländlich gelegenen Kühlenhof in Hardt, seine vierte temporäre Ausstellung: Bis 15. November sind im großzügigen, lichten Ambiente Arbeiten dreier Künstler zu sehen. Zur Vernissage konnte aber einzig die aus Herne gebürtige Wegberger Fotografin Birgit Merle erscheinen, ihre jüngere Kollegin, die Düsseldorfer Malerin Meral Alma, war verhindert. Und der 1954 geborene Winfried Schmitz-Linkweiler starb bereits 2011. Die Gäste unterhielt die Sängerin Michelle Seifert mit souliger Stimme.

Birgit Merles Interesse gilt verborgenen Motiven, die sie vor allem im Raum Berlin entdeckt hat. Dazu gehören Detailansichten von Plakaten, die sie in der vom russischen Militär längst aufgegebenen Garnison Wünsdorf aufstöberte. Eine fotografierte Schallplatte des russischen Labels "Melodija" dokumentiert vergessene Kultur ebenso wie kyrillisch bedruckte Buchrücken. "Ich möchte Spuren aufzeigen, die die Zeit hinterlassen hat", erläutert Merle. Dazu passen auch die knallroten Leitungsrohre an einer Baustelle am Alexanderplatz in Berlin, die den berühmten Funkturm in den Hintergrund verbannen. Und die direkt auf nackte Haut projizierte Netzstruktur eines Beamers verrätselt zwei Porträts einer Frau, die die Fotografin im Dresdner Künstlerviertel ablichtete.

Porträts gestaltet auch eine Düsseldorfer Künstlerin mit türkischen Wurzeln: Meral Alma. Es sind bunte Köpfe in Mischtechnik, die malerisch-pastosen Zugriff mit konturenbewusstem zeichnerischen Duktus verbinden. Der eingefangene Ausdruck der geschilderten Gesichter ist ernst, maskenhaft, ja bedrohlich. Raw-Art-Strukturen, die an die Malweise eines Jean Dubuffet erinnern.

Auf kleine Formate kaprizierte sich der verstorbene Maler und Fotograf Winfried Schmitz-Linkweiler. Seine skurrilen, verspielten Miniaturen und Collagen laden den Betrachter zu Entdeckungsreisen ein. Dabei begegnen ("Ardistan") Anspielungen auf Karl May ebenso wie auf den Romantiker Arnold Böcklin und den Surrealisten Max Ernst.

Die Ausstellung läuft bis zum 15. November im K2 (Kühlenhof 2) in Rasseln; mi. bis sa. 11-8 Uhr; Finissage am 15. November, 11-16 Uhr.

(RP)
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