Mönchengladbach Spontane Weltpremiere im Kunstwerk

Mönchengladbach · Der Clubbing-Classic-Abend im Kunstwerk überraschte neben einem großen Aufgebot an Weltstars aus Klassik und Clubszene mit einer musikalischen Überraschung in Form einer Weltpremiere. Fast 500 Besucher erlebten eine spontane Improvisation der Ausnahmepianistin Alice Sara Ott zu den elektrischen Techno-Klängen des Komponisten und Pianisten Francesco Tristano und des Techno-Trios Brandt-Brauer-Frick. Die Synthese von Klassik und moderner Clubmusik gelang auf höchstem Niveau dank einer sensiblen musikalischen Dramaturgie des Abends und des herausragenden Zusammenspiels der Künstler bei den Übergängen der drei Programm-Acts.

 Fast 500 Besucher erlebten einen spektakulären Abend.

Fast 500 Besucher erlebten einen spektakulären Abend.

Foto: Zdunek, Rau

Als Ott und Tristano im ersten Act die Bühne mit ihren Interpretationen von Ravels "Bolero" und Strawinskys "Sacre" stürmten, da lagen ihnen die Zuschauer zu Füßen. Mit allen Sinnen erlebten sie, wie das weltbekannte Pianisten-Duo die Werke schon fast "unklassisch" und provokant präsentierte.

Generationen von Musikliebhabern standen oder saßen im Kunstwerk und ließen sich im zweiten Act von einer gelungenen Transformation verführen. Behutsam wurde das Publikum mit einem Piano-Solo von Tristano in andere musikalische Sphären getragen. Akkordfolgen von Bach, die Rhythmen des Technos zitierten, weckten Neugierde und steigerten die Spannung, ohne Hörgewohnheiten zu überfordern.

Der fließende Auftritt von Brandt-Brauer-Frick zusammen mit Tristano und einer spontan dazukommenden Ott am Flügel steigerte sich mit dem Klang von Schlagzeug, Piano, Synthesizer und abgemischten Sounds zu einem audio-visuellen Feuerwerk als Höhepunkt des Abends mit Weltpremierencharakter. Spätestens jetzt blieb kein Fuß mehr ruhig und kein Körper mehr still. Die "emotionale Körpermusik" von Brandt-Brauer-Frick mit ihrer elektronischen Komposition schaffte es im dritten Act des Abends, ein begeistertes Publikum tanzend an den Bühnenrand zu holen, so dass Klassikliebhaber als auch Clubgänger die Musik ohne Grenzen und Konventionen gemeinsam erleben konnten. Dass Klassik auch in modernen Zeiten einen Platz hat, bewies der Verein der Freunde und Förderer der Musik in Mönchengladbach als Veranstalter und Initiator mit diesem Festivalkonzept.

(RP)
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