Mönchengladbach Sonne, Mond und Sterne am Opernhimmel

Mönchengladbach · Zur Operngala ließen Gesangssolisten, Opernchor und Niederrheinische Sinfoniker im Theater die Sterne leuchten. Generalintendant Michael Grosse moderierte die musikalischen Himmelsbetrachtungen.

Mönchengladbach: Sonne, Mond und Sterne am Opernhimmel
Foto: Jörg Knappe

Funkelnde Lichter auf nachtblauem Hintergrund gaben das Ziel vor. Zu Highlights aus Oper und Operette katapultierte die diesjährige Operngala ihre Besucher ins Firmament und traf mit dem musikalischen Feuerwerk direkt ins Herz. "Es leuchten die Sterne" war der Abend in Anlehnung an die Arie des Cavaradossi aus Puccinis Oper "Tosca" überschrieben. Die durfte natürlich nicht im illustren Reigen mit Kompositionen von Gounod, Massenet, Wagner, Verdi, Korngold und Mozart fehlen. Tenor Kairschan Scholdybajew zelebrierte den Abschied des Caravadossi mit glühender Intensität und Strahlkraft.

"Sterne und Himmelskörper haben die Menschen in allen Kulturen inspiriert, und sie sollen den inhaltlichen Leitfaden der Lieder herausstellen", erzählte Generalintendant Michael Grosse, der den Abend moderierte. Die Niederrheinischen Sinfoniker pflückten zu Chabriers "L'Etoile" den ersten Stern vom musikalischen Himmelszelt. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson servierte das Orchester einen schönen Einstieg mit spritzig leichten und versonnenen Elementen. In der Begleitung der zehn Gesangssolisten brillierte es mit Feingefühl und Spielfreude, während Instrumentalsoli wunderbare Akzente setzten.

Michael Siemon begeisterte mit strahlendem Tenor. Im feinen Timbre entfaltete er etwa die poetische Stimmung in der Arie des Romeo, der seine Julia mit der Sonne vergleicht, die alle Sterne verblassen lässt. Lydia Easley entwickelte ausdrucksstark alle Nuancen und Kontraste vom feinstem Piano bis zur üppigen Fülle. Bariton Rafael Bruck war an diesem Abend auf die melancholischen Stimmungsbilder abonniert, die er in anrührender Intensität entfaltete. Berührend gestaltete die zierliche Sophie Witte den innig flehentlichen Charakter der Rusalka aus der gleichnamigen Dvorak-Oper. Ebenso stellte sie ihre kraftvolle Stimme unter Beweis und überzeugte in der Interpretation großer Gefühle. Eva Maria Günsch-mann, Julia Danz, Agnes Thorsteins, Xianghu Alexander Liu und Andrew Nolen rundeten die Riege der Solisten gekonnt ab.

Unglaublich fein, schwerelos entrückt entfaltete der Opernchor den Summ-Chor aus Puccinis "Madame Butterfly". Die Einstudierung der Chordirektorin Maria Benyumova verbreitete ein sanftes Leuchten, das innehalten ließ. Wie Melodien von großer Strahlkraft auf melancholische und filigrane Klangbilder trafen, so wechselte die Farbe des Hintergrundes, auf dem schließlich weihnachtliche Sterne schimmerten. "Wenn Sie nächstes Mal in den klaren Sternenhimmel blicken, mögen Sie sich an die eine oder andere Melodie des heutigen Abends erinnern", bat Intendant Grosse die Besucher.

Das werden diese garantiert gerne tun. Mit frenetischem Beifall und Bravo-Rufen feierte das Publikum die Interpreten und sicherte sich zwei Zugaben, die den Abend in grandioser Klangfülle beschlossen.

(anw)
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